Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 147, 1992)

[ Jh. Ges, Naturkde. Württemberg | 147. Jahrgang | Stuttgart, 15. Dezember 1992 | 
Die Ackerflora des Gebiets „Hoher Acker“ bei Weissach 
Kreis Böblingen 
WOoLFRAM WAHRENBURG., Breitenstein 
Yon 
Mit 1 Tabelle 
Einleitung 
Der „Hohe Acker“ bei Weissach, eine typische Heckengäulandschaft, liegt 
auf einer Kuppe des Oberen Muschelkalkes, Die steinigen Äcker dieses Gebie- 
ces, das ansonsten von den Steinriegeln und Hecken, Fettwiesen und Halbtrok- 
kenrasen geprägt ist, sind bisher noch nicht in die sonst üblichen großen Inten- 
sivschläge aufgeteilt. Lange Grenzlinien zu den Hecken und Säumen sind die 
Folge der vielen Nutzungsparzellen auf einer Fläche, die der Firma Heidelber- 
ger Zement gehört, aber von den ehemaligen Besitzern weiterhin bewirtschaf- 
tet wird. Die günstigen Pachtzinsen und teilweise die schlechten Böden haben 
zu einer Landbewirtschaftung geführt, die zumindest an den Rändern der 
Schläge einer äußerst artenreichen und seltenen Ackerflora das Überleben er- 
möglicht hat. 
1991 wurde im Gebiet die Ackerflora im Zuge einer Untersuchung zur Un- 
terschutzstellung im Auftrag der Bezirksstelle für Naturschutz und Land- 
schaftspflege Stuttgart kartiert. Erfaßt wurden alle Äcker, die mit Getreide 
oder Raps bestellt waren, dies waren 1991 90% der Flächen. In der Regel 
wuchsen die Arten der Ackerflora nur in den Randbereichen, die von den Her- 
biziden verschont geblieben waren, auf einzelnen Äckern konnten aber auch 
seltene Arten in den Flächen gefunden werden. 
Ackerbegleitflora 
Beim ersten Hinsehen unterscheiden sich die Ackerflächen des Untersu- 
chungsgebietes kaum von den Ackern vergleichbarer Standorte. Bei genauerer 
Betrachtung jedoch können sehr oft die auffälligen Pflanzenarten entdeckt 
werden, die zu früheren Zeiten die Getreidefelder so blumenbunt erscheinen 
ließen. 
Von diesen Getreidebegleitern sind zu nennen: das Sommer-Adonisröschen 
(Adonis aestivalis, auch in seiner gelben Form var. citrinus) an über 30 Stellen, 
das Flammende Adonisröschen (A. flammea) mit insgesamt mehr als 20 Exem- 
plaren auf 2 Ackern, die Möhren-Haftdolde (Caucalis platycarpos) an 12 Stel- 
len, der Venuskamm (Scandix pecten-veneris) zum Teil in Massenbeständen auf 
immerhin 9 Ackern. Im Landkreis Böblingen konnten diese vier Arten in 
den letzten Jahren nirgends mehr in solchen Mengen gefunden werden, das 
Ih. Ges. Naturkde, Württ. 147 (1992)
	        
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