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WOoLFRAM WAHRENBURG
Flammende Adonisröschen ist seit 1970 nicht mehr nachgewiesen worden“!
Dırrer Warz hat aber einige Kilometer entfernt im Gebiet „Kalkofen“ SE
Flacht (7119/1) 1991 ein weiteres Exemplar von Adonis flammea auf einem
Acker gefunden. Vom Kleinfrüchtigen Leindotter (Camelina microcarpa) hat
Warz (1991, mdl.) ebenfalls ein einzelnes Exemplar gefunden; diese Art gilt in
Baden-Württemberg als stark gefährdet (Stufe G2).
Zu den obengenannten kommen noch weitere Arten, die insgesamt als selten
gelten müssen: Acker-Rittersporn (Consolida regalis), Blauer Gauchheil (Ana-
gallis foemina), Rundblättriges Tännelkraut (Kickxia spuria), Ranken-Platt-
erbse (Lathyrus aphaca), Vaillants Erdrauch (Fumaria vaillantii), Gefurchter
Feldsalat (Valerianella rimosa), Acker-Hahnenfuß (Ranunculus arvensis) und
Acker-Ziest (Stachys annua). Alle genannten Arten stehen in der Roten Liste
von Baden-Württemberg und werden auch für den Landkreis entsprechend be-
wertet (B. und H. BAUMANN 1990).
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die genannten Arten in
der Regel nicht nur in Einzelexemplaren, sondern oft in guten Beständen und
an mehreren Stellen vorkommen.
Betrachtet man die Verteilung der Acker mit Rote-Liste-Arten im Untersu-
chungsgebiet, so muß man feststellen, daß auf gut der Hälfte aller Parzellen
(unterschiedlich genutzte Felder) gefährdete Arten vorkommen und dies gleich-
mäßig über das gesamte Gebiet verstreut! Das bedeutet, daß die Arten potenti-
ell auf allen Ackerflächen vorkommen könnten, was jedoch wegen des Herbi-
zideinsatzes nicht direkt sichtbar ist. Das Samenpotential der Ackerbegleitflora
dürfte also im Gebiet noch flächendeckend in einer ziemlich vollständigen Ar-
tenzusammensetzung vorhanden sein.
Ackerwildkraut-Gesellschaften
Wie die Tabelle 1 zeigt, ist die für den „Hohen Acker“ typische Getreideun-
krautgesellschaft das Caucalido-Adonietum flammeae (Haftdolden-Adonisrös-
chen-Gesellschaft). Von den Kennarten der Assoziation sind im Gebiet vor-
handen: Flammendes und Sommer-Adonisröschen (Adonis flammea und
gestivalis), Möhren-Haftdolde (Caucalis platycarpos), Venuskamm (Scandix pec-
ten-veneris. Es fehlen (verglichen mit den nach OBERDORFER möglichen Kennar-
ten) die Breitblättrige Haftdolde (Zurgenia latifolia), die nach HAEUPLER und
SCHÖNFELDER (1988) für das Meßtischblatt Rutesheim nicht und für 4 umlie-
gende nur vor 1945 nachgewiesen ist, die Behaarte Platterbse (Lathyrus hirsu-
tus) — die von Warz (1991 mdl.) jedoch im angrenzenden Gebiet „Rommels-
halden“ gefunden wurde — und der Breitsame (Orlaya grandiflora), dessen
Hauptverbreitung in Baden-Württemberg aber mehr auf der Schwäbischen
Alb und im Hohenlohischen liegt. Das bedeutet, daß von 5 möglichen Arten
im Gebiet vier, mit Lathyrus hirsutus sogar alle nachgewiesen sind. Darüber
hinaus ist die Gesellschaft durch eine große Anzahl seltener Verbandskennar-
ten vertreten, so daß man mit voller Berechtigung von einer vollständig ent-
wickelten Assoziation sprechen kann.
* Vgl. die Farbtafel im Beitrag von B. u. H. BAUMANN in diesen Jahresheften.
Ih. Ges. Naturkde. Württ. 147 (1992)