( Jh. Ges. Naturkde. Württemberg | 147. Jahrgang | Stuttgart, 15. Dezember 1992
Walther Wrede
WarLTHER WreEDE war ein sehr vielseitiger Mensch. So vielseitig, daß es
schwierig ist, seine Person richtig zu würdigen. Da er auch nicht viel Aufhe-
bens von seinem vielen Wissen machte, kennen viele — und so auch der Verfas-
ser — nur Teilaspekte seines Lebens. Ein Nachruf fällt dann notgedrungen
etwas einseitig aus, doch fand ich ergänzende Hilfe bei seinem Sohn, ANDREAS
WeEDE und bei Frau INGE WEIscHEDEL, wofür beiden herzlich gedankt sei.
Geboren ist WALTHER WREDE am 5. Juni 1893 in Marburg. Sein Vater war
der Germanist Prof. Dr. FERDINAND WRrEDE. Nach dem Besuch des Gymna-
siums Philippinum in Marburg machte er am 15. März 1911 das Abitur. Er stu-
dierte dann Klassische Archäologie und Philologie in Tübingen, Marburg und
Berlin, unterbrochen allerdings durch Kriegsdienst und Gefangenschaft im 1.
Weltkrieg. Erst 1921 konnte er sein Studium mit der Promotion abschließen.
Noch im gleichen Jahr wurde er Lehrer an der Deutschen Schule in Thessalo-
niki, später in Athen und heiratete dort 1922 Grete BarTeis, die aus Husum
stammte. Ab 1926 nahm er eine Tätigkeit am Deutschen Archäologischen In-
stitut in Athen auf. Sein Hauptberuf war nun die Archäologie. In dieser Zeit
konnte er sich in Marburg habilitieren und wurde schließlich Direktor des
Deutschen Archäologischen Instituts in Athen. In den Veröffentlichungen die-
Jh. Ges. Naturkde. Württ, 147 (1992)