Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 147, 1992)

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HELLMAR WEBER 
dings nicht vollständige — Abfolge des Lettenkeupers bis zur Anthrakonit- 
bank beschreiben (WEBER 1992). Nun schließen REGcELMANNs Profile (7,8) die 
Lücke, so daß jetzt ein vollständiges Profil von den Vitriolschiefern bis zu den 
Anoplophora-Dolomiten vorliegt. 
Stutzig machen in QuEnstTepTs Profil (9) die „gelben Sandmergel“ Nr. 8 
(0,9 m) und die „Sandschiefer“ Nr. 7 (0,6 m), denn heutige Profile südlich von 
Schwäbisch Hall (Wilhelmsglück, Eschenau) führen in den Unteren Grauen 
Mergeln keinerlei Sand. Hier möchten wir uns eher an REGELMANN (7) an- 
schließen, der nur „Lettenschiefer“ und „plastische Schieferthone“ beobachtet; 
auch WAGNER (10) schreibt von „grauen Letten“, allerdings auch von „sandigen 
Steinmergelplatten“. 
Bei QuEnstTEDTs Halbfußbank in Nr. 6 handelt es sich um ZELLERs (1908: 31) 
Lingula-Horizont, der sich weit verfolgen läßt (BRUNNER 1973: 21). In anderen 
Profilen (z.B. in Wilhelmsglück) liegt diese Bank unmittelbar der Anthra- 
konitbank auf. 
„Erst ganz oben darauf folgt der 
10) Ockergelbe Zellenmergel, welcher gewöhnlich die Nähe des echten 
Keupergypses verkündigt. [...] Die Bayern heißen ihn Grenzdolomit“ (QUENSTEDT 
1880: 16). Offenbar denkt QUENSTEDT an den Grenzdolomit und WAGNER folgt ihm hier- 
in (Tab. 6). Das führt zu einer falschen Einschätzung der Mächtigkeit des Lettenkeu- 
pers: „Die Mächtigkeit der ganzen Lettenkohlengruppe hängt wesentlich von der Ent- 
wicklung der Sandsteine ab. Bei Bibersfeld kann man 14 m annehmen; aber an der Halde 
bei Adelbach nordöstlich Oedendorf maß REGELMANN 19 m, und. doch waren darunter 
bloß 2,5 m Sandsteine; ...“ (QUENsTEDT 1880: 22). 
32 Weitere Profile und QuEnsTEDTsS Beitrag zur 
Lettenkeuper-Stratigraphie 
QuensTEDTs Begleitworte enthalten weitere Profilangaben: 
Vitriolbergwerk Gaildorf (4,4 m mächtig, UD bis AB); gegliedert mit 
Kurses Profilen von dort in WEBER 1992; 
Niederndorf, bei der ehemaligen chemischen Fabrik (4,3 m mächtig, LD bis 
GD); ergänzt Profile vom Schleifrain bei Kleinaltdorf, dargestellt in WEBER 
1990; 
Taubenhalde bei Steinbach (17,4 m mächtig, HS bis OGM); siehe Tab. 10 
und Abb. 4; 
Sulzdorf, Schwarzlachenbach (3,4 m mächtig, VS bis UD). 
Unvergessen bleibt QuenstepTts Darstellung der Blaubank, die von ZELLER (1908: 22) 
und WAGNER (1913: 72) wieder zitiert wird, und die WAGNER als eine Leitbank des unte- 
ren Lettenkeupers herausgestellt hat. QuensteDT führt die Blaubank mit folgenden 
Worten ein: „Ueber dem Bonebed [des Hauptmuschelkalks] lagern der Kirche [von Rie- 
den] gegenüber ein paar Fuß dunkele Letten, woraus eine rauchgraue Kalkschicht 
Blaubank) ihren Kopf hervorstreckt, worin zahllose Muschelblättchen sich verstek- 
ken. [. ..] Man erkennt da [in Rieden, hinter den letzten Häusern] zwischen gelbgrauen 
Schieferletten gleich unsere ‚Blaubank‘, auf frischem Bruch scheinbar homogen, aber auf 
Verwitterungsklüften starren Millionen dünner krystallinischer Muschelblättchen her- 
vor, wozwischen wie Nadelköpfe kleine Naticaartige Schneckchen zerstreut liegen“ 
QUENSTEDT 1880: 14). 
Jh. Ges, Naturkde. Württ. 147 (1992)
	        
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