Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 147, 1992)

Ein weiterer grallatorider Fährtenrest aus dem. Stubensandstein 
auf. Außer dem zu beschreibenden Trittsiegel sind auf der Platte in der linken 
unteren Ecke noch die Reste eines zweiten Trittsiegels zu erkennen, welches 
aber durch starke Beschädigung nicht mehr bestimmbar ist. Wahrscheinlich 
war aber auch dieses Trittsiegel grallatorid. 
Das zu beschreibende Trittsiegel in der Mitte der unteren Begrenzung der 
Platte ist trotz der scheinbaren Verschiedenheiten beim ersten Eindruck sehr 
ähnlich einem bereits beschriebenen Fährtenrest aus dem Unteren Stubensand- 
stein Ostwürttembergs (HADERER 1990) und kann nur wie dieser benannt wer- 
den: 
Ichnogenus cf. Grallator E. HITCHCOCK 
Typusart: G. cursorius E. HıTrcncocr (Amherst College Collection, Mas- 
sachusetts, U.S.A., Kat.-Nr. 4/1, Newark Supergroup). 
Vorkommen: Obere Trias bis Unterer Jura (OLSEN u. GALTON 1984, 
HADERER 1988). 
Diagnose: „Three — toed footprint(s). .. (which) has digits II, III, IV al- 
ways impressing with digit II always the longest, and digits IV and II subequal 
in length. Occasionally, the tip of the claw on digit I impresses. These is never 
a manus impression“ (nach OLSEN u. GALTON 1984). 
Vorliegendes Material: Erhabene Ausfüllung des Trittsiegels eines 
rechten Hinterfußes auf einer Sandsteinplatte (SMNS Inv.-Nr. 57915). 
Fundort: NW — Ende der Hochfläche „Junghölzle“, 1,25 km WSW Orts- 
mitte Häfnerhaslach im Stromberg, Nordwürttemberg, Süddeutschland. 
Fundschicht: Stubensandstein (Obere Trias, Nor). 
Beschreibung: Das vorliegende Trittsiegel weist eine Gesamtlänge 
von 16cm und eine Gesamtbreite von 13cm auf. Die maximalen Erhebungen 
der drei Zehen M-HMI-IV über die Plattenoberfläche betragen 
15mm -19 mm-—- 14mm. An Zehe II und III sind deutlich die Eindrücke der 
Hornscheide der Krallenphalange erkennbar. Das distale Ende von Zehe IV ist 
durch Beschädigung unvollständig. 
Das Metatarsus-Phalangen-Gelenkpolster ist an Zehe IV deutlich und an 
Zehe II andeutungsweise erkennbar. Eindeutig festlegbar sind ferner die Pha- 
langen-Gelenkpolster Zehe II Phalange 1-2 sowie Zehe II Phalange 1—2 und 
Phalange 2—3. 
Auffällig sind an vorliegendem Trittsiegel die Anzeichen einer Gleitung 
beim Auftreten: Am lateralen Rand des Eindrucks von Zehe II ist mediad, d.h. 
in Richtung zur hypothetischen Mittellinie der Fährte, eine deutliche Rampe 
erkennbar, welche schräg zur Plattenoberfläche hin abfällt und das Abbild 
einer Gleitfläche darstellt, welche entstand, als der Fuß beim Auftreten nach 
außen rutschte, Außerdem sind die Abbilder der Zehen II und II deutlich zur 
hypothetischen Mittellinie der Fährte hin gekrümmt, und das Abbild von 
Zehe III ist distad-proximad gestaucht. All diese Indizien lassen darauf schlie- 
ßen, daß das Tier beim Auftreten mit dem rechten Fuß distad-laterad weg- 
rutschte. 
Eine exakte Vermessung des Trittsiegels, insbesondere betreffend die Länge 
des Eindrucks von Zehe III und die Zehenwinkel, ist somit weder sinnvoll 
noch möglich. Auch ist eine Rekonstruktion des Fußskeletts des Fährtenerzeu- 
gers nur bedingt möglich: In Abb. 2 A wurde bei der Rekonstruktion der dista- 
Jh. Ges, Naturkde, Württ. 147 (1992)
	        
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