Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 121, 1966)

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Eine Pleuromeia sp. aus dem Schilfsandstein 
Von EUGEN A. EISsEnNHUT, Korntal 
Vor einiger Zeit hat man im Landkreis Backnang (Bl. Gaildorf 1: 25 000, 
R 3553.150, H 5431.360) eine Schachtung zur Erschließung von Trinkwasser 
niedergebracht. Der Punkt für die Grabung ist von nichtgeologischer Seite 
mittels eines Messingpendels festgelegt worden. Erst etwa 15 Monate nach 
Grabungsbeginn wurde der Verfasser von den vergeblichen Schachtungs- 
arbeiten verständigt und um Beratung gebeten. Im Verlauf seiner Unter- 
suchungen bemerkte er Reste vom Abdruck eines ursprünglich vollständigen, 
sehr gut erhaltenen fossilen Stammstücks. Sie befanden sich an der schlecht 
beleuchteten Nordwand der Schachtung in 24,80-25,60 m Tiefe. Bei regel- 
mäßiger Kontrolle der Schachtungsarbeiten hätte hier vermutlich ein ganz 
hervorragendes Schaustück geborgen werden können. 
Die Arbeitsstelle lag am nach Süden geneigten, steilen Talhang einer 
Waldschlucht. Der Ansatzpunkt der Schachtung befand sich bei 440 m ü. NN 
etwa 10 m unter der Kieselsandsteinbasis, also im Bereich der Unteren Bun- 
ten Mergel („Rote Wand“). Folgendes Profil war erschlossen: 
bis 13,00 m Mergel und dolomitische Schiefertone, rotbraun, bröckelig, lagenweise 
gipsführend, mit einzelnen, z. T. bis 1 m dicken, gegen unten etwas 
häufigeren Lagen aus hellgrünen, z. T. feingebänderten Mergeln 
(Rote Mergel, „Rote Wand“); 
Mergelstein und Tonstein, violettbraun, dunkelgrau und graugrün, 
z. T. sandig sowie mit Sandschieferlagen und fasergipsgefüllten Klüf- 
ten (Dunkle Mergel); 
Schilfsandstein, graugrün, lagenweise rotbraun, im oberen Teil schiefe- 
rig bis plattig, nach unten massig und stark klüftig. Von 25,00-25,50 m 
Linse aus dunkelgrauem Schieferton. Von 32,00-33,00 m Sandstein mit 
teilweise kohligem Pflanzenhäcksel; 
Wechsel von mittel- bis dunkelgrauem, glimmerigem Schieferton mit 
graugrünem, glimmerigem Feinsandstein in papier- bis 2 mm dicken 
Bändern. Eingelagert sind rotbraune, 3-10 mm dicke Sandsteinflasern 
und -konkretionen sowie feiner Pflanzenhäcksel. 
Bei dem Fund handelt es sich um ein von 24,80-25,60 m u. G. senkrecht 
im Gestein stehendes, etwa zylindrisches Stammstück. Der Durchmesser be- 
trug unten etwa 12 cm. Da sich in dem Gesteinsrest unten jedoch eine keu- 
lenartige Erweiterung andeutet, kann der Durchmesser im Hauptteil des 
Stücks geringer gewesen sein (vgl. M. ScHmıpr 1928, S. 79). Während die 
oberen 70 cm des Stamms durch eingelagerten, dunkelgrauen Schieferton 
(„Mergel“) gingen, fußte der untere Teil von etwa 10 cm Länge in grünem 
Schilfsandstein, 
Die beiden, aus besagter Schachtwand geretteten, etwa 5X 7cm und 
10 X 15 cm großen Abdrücke waren besetzt mit eigenartigen, ziemlich regel- 
Jahreshefte d. Vereins f, vater]. Naturkunde i. Württ. 1966 
bis 35.00 m
	        
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