Pleuromeia aus dem Schilfsandstein
147
stische Einbettungsmilieu des tonigen Sediments die ausgeprägte Kanten-
form der Zäpfchen sehr gut abgebildet, ebenso wie ihren kreisförmigen
Querschnitt. Aber gerade im noch weichen Ton war eine stärkere diagenetische
Zusammendrückung zu erwarten als im körnigen Sand. Eine plausible Er-
klärung für diesen zunächst paradoxen Sachverhalt ist schwierig. Es muß
sine außerordentlich rasche und starke Überdeckung dieses Strunks erfolgt
sein, so daß sich innerhalb der genannten, noch reichlich nassen Tonlinse
nur sehr geringe, kaum wahrnehmbare Setzungen abspielen konnten. Auf
ähnlich langsame Sackungen von Keupertonen im Wasser verweist z. B.
P. WURSTER (1964. S. 55}.
Abb. 2. Basisteil von Pleuromeia sp. (Abdruck) in Sandstein (Beleuchtung von
rechts oben). Aufnahme W. Käss.
Bei den Fundstücken handelt es sich offensichtlich um Teile eines Pflan-
zenabdrucks, d. h. eines etwa 80 cm langen Stammstückes, unten wohl mit
rhizomartiger Verdickung. Da der Stamm wie erwähnt, senkrecht im Ge-
stein stand, konnte er zunächst als autochthon betrachtet werden. So berich-
tet O. LIncK (1942, S. 226 f.) von fossilen Wurzelböden im Schilfsandstein.
Da sich jedoch keine Wurzelfortsätze im umgebenden Gestein fanden, so
muß das Stück an seinen Fundort transportiert worden sein, wo es sich dann
im Wasser entsprechend der Schwerkraft mit dem dickeren Ende nach unten
einorientierte und so wieder eine natürliche pseudoautochthone Stellung
einnahm.
In der Systematik ist der Fund mit einiger Sicherheit zu den Bärlapp-
gewächsen zu stellen, unter welchen M. SchHMıprT (1928, S. 13) vergleichbare
Stücke als Pleuromeia sternbergi beschreibt. Er faßt sie als „echte Xerophy-
ten des unfruchtbaren Wüstensands“ auf, was aber nach unseren heutigen