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Zur Verbreitung der Rasen-Segge (Carex caespitosa L.)
in Württemberg
Von OsKAR SEBALD, RAINER und SIEGMUND SEYBOLD, und WALTHER WREDE
Die Rasensegge (Carex caespitosa L.) ist im eurasiatischen Nadel-
wald- und Laubwaldgürtel mit einer kontinentalen Tendenz verbreitet. Sie
fehlt den Britischen Inseln, bis auf wenige Stellen auch im ganzen westli-
chen, festländischen Europa und im Mittelmeergebiet. Ihre bisher bekann-
ten Vorkommen in Südwestdeutschland sind sehr spärlich. Für Württemberg
werden von K. BERTSCH (1962) nur Fundorte aus der Schwäbischen Alb an-
gegeben. Es sind dies die Schopflocher Torfgrube, das Blautal bei Blaubeu-
ren und Gerhausen (s. a. K. MÜLLER 1957), das Laucherttal zwischen Maria-
berg und Bronnen und bei Hermentingen. Ein weiterer Fundort liegt bei
Delkofen (bei Spaichingen). Erwähnenswert ist auch, daß aus dem badischen
Teil der Baar (Pfohren) und der Südwestalb (Geisingen, Aulfingen) ebenfalls
Vorkommen bekannt sind. Wie eine ganze Reihe von Funden aus den
letzten Jahren zeigt, kommt diese Seggenart aber nicht nur an den wenigen
bekannten Stellen vor, sondern sowohl im Albgebiet wie auch im Neckar-
land scheint sie doch wesentlich verbreiteter zu sein, als man dies bisher
angenommen hat. Im folgenden werden die neuen Fundorte aufgeführt.
Zuvor sei aber noch eine kurze Charakterisierung der Segge selbst und ihrer
Standorte gegeben, um zu weiteren Beobachtungen anzuregen.
Die Rasensegge (Carex caespitosa) gehört zu den zweinarbigen Seggen
der Untergattung Eucarex (auch Heterostachyae genannt). Sie bildet dichte
Horste wie die Steife Segge (Carex elata, C. stricta), bleibt aber kleiner und
hat im Gegensatz zu dieser hellgrüne Blätter und dunkelrote Niederblätter
bzw. Grundscheiden. Sie blüht früh, meist Mitte Mai. In diesem Zustand
sind die Blätter nur etwa halb so lang wie die Halme, während sie später
die Halmlänge fast erreichen. Außer der männlichen Endähre sind meist
zwei, seltener drei weibliche Ähren von 15 bis 20 mm Länge vorhanden.
Als Standorte kommen nasse Seggenwiesen, Grabenränder, lichte Erlen-
und Eschenwälder in versumpften Mulden und in Bachtälern in Frage. Der
Boden ist meist vom Typ des Gleyes. Er kann wohl frei sein von Karbonat-
kalk, muß es aber nicht. Das Vorkommen der Art an kalkhaltigem Quell-
wasser aus dem mittleren Muschelkalk in der Nähe von Sulz am Neckar
dürfte dies beweisen.
Liste der neuen Funde
Schwäbische Alb (bei BertscH IN):
1. Veringenstadt im Laucherttal, 4 Horste (gefunden nach Mitteilung S.
SEYBOLD von ]. DuTyY, Rostock, am 9. 6. 60).