Nachrufe und Ehrungen
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den Beständen des Museums in Stuttgart — sollte die Grundlage für eine
Ichneumoniden-Fauna Württembergs bilden. Den 1. Teil publizierte PFEF-
FER im 69. Jahrgang (1913) dieser Jahreshefte (Seite 303-353). In dieser Ar-
beit sind auch zahlreiche neue Arten beschrieben worden. Leider ist keine
Fortsetzung mehr gefolgt. Ebenso bedauerlich ist es, daß fast die ganze
Sammlung, die lange Zeit ohne Pflege gelagert war, das Opfer von Schäd-
lingsfraß geworden ist. Nach dem 2. Weltkrieg kamen nur noch Reste der
Sammlung zum Museum. Wäre sie früher in sorgende Hände gekommen,
dann wäre es möglich gewesen, diese Arbeit von WILHELM PFEFFER, der in
verschiedenen wissenschaftlichen Forschungsrichtungen tätig war, zu Ende
zu führen. K. W. HARDE
Karl Rau
Forstmann und Geologe
Mit Dr. KARL Rau ist am 13. Februar 1966 eines der ältesten Mitglieder
unseres Vereins aus dieser Welt geschieden. Geboren am 9. November 1870
in Bodelshausen, wo sein Vater Oberförster war, absolvierte er die Schulzeit
und das Studium der Forstwissenschaft in Tübingen. Nach der Referendar-
zeit und der Ablegung der Staatsprüfung mußten die jungen Forstassessoren
damals in Württemberg einige Jahre auf eine Verwendung im Staatsdienst
warten. Um nicht arbeitslos herumzusitzen, widmete sich KARL RAU nun
ganz einer schon bisher gepflegten Liebhaberei, der Geologie. Er war Assi-
stent am Geologisch-Palaeontologischen Institut unter Professor KoKEn in
Tübingen und arbeitete längere Zeit bei der geologischen Landesaufnahme
an den Blättern Freudenstadt und Baiersbronn mit. Früchte dieser geologi-
schen Jahre waren seine Promotion zum Dr. rer. nat. mit einer Arbeit über
die Brachiopoden des schwäbischen Lias und eine — nach dem Urteil des
Geologen H. — schlechthin einzigartig reiche und vollständige Sammlung
schwäbischer Fossilschätze, die er später dem Geologischen Institut in Tü-
bingen übergeben hat. Seither kennt man KArı Rau zur Unterscheidung von
seinen zwei forstlichen Brüdern in weiten Kreisen auch unter dem Namen
„der Steinerkarle‘“. Nach Rückkehr in den Forstdienst wurde er zunächst bei
verschiedenen Forstämtern unständig verwendet und war dann von 1906
bis 1911 Forstamtmann in Schussenried. In dieser Zeit glückte es ihm, bei
Bauarbeiten in der Nähe des Bahnhofs das vollständige Skelett eines Elchs
zu bergen, das heute im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart
steht; sein Sohn WALTER schreibt uns dazu u. a.: „Und wie konnte er sich
über den großen Fund seines Lebens, den Elch, freuen!“ Die weiteren
Stationen seines forstlichen Lebens als Forstmeister und Forstamtsvorstand
waren die württembergischen Forstämter Bermaringen, Heidenheim und
Gomaringen (Sitz in Tübingen). Neben einer fruchtbaren waldbaulichen
Tätigkeit konnte er unter den wechselnden natürlichen Verhältnissen unseres
Landes auch in der Geologie neue Erkenntnisse sammeln. Als er 1935 alters-
halber in den Ruhestand trat, den er in der alten Heimat Tübingen ver-
brachte, bedeutete das für ihn keinen Stillstand. Erfüllt von seinen natur-