Nachrufe und Ehrungen
antwortung ist außerordentlich, denn es gilt ja, bei einem stark herabgesetz-
ten Maßstab die kritische Linie zwischen dem Wesentlichen und dem
Unwesentlichen zu finden. Wenn wir nach einem Buch fragen, das in schöpfe-
rischer Weise unsere Landschaft als Ergebnis des Zusammenspiels äußerer
und innerer Kräfte darstellt, so muß unser Blick auf diesen schönen Band
fallen, der — wie einer der vielen Beurteiler vom Fach sagt — auf dem Ge-
biet berichtender und deutender Landeskunde seinesgleichen sucht; „ein
Brevier im raumzeitlichen Denken“, Ein anderer Geologe urteilt: „Wer an
diesen Blockbildern sehen gelernt hat, dem wird sich seine Heimatlandschaft
in neuer Tiefe erschließen; in neuer Beglückung wird er sie von den Ur-
gründen ihrer Eigenart her begreifen lernen.“
Wenn wir dieses Buch rühmen, so sollte doch. darauf hingewiesen werden,
daß gerade bei einem Tafelband das glückliche Zusammenwirken einer
Gruppe von Könnern notwendig ist: Zur Leistung der Verfasser kommt die
Redaktion des Herausgebers, des Geographen Professor Dr. THEODOR Horn-
BERGER, Leiter der Landesbildstelle Württemberg, und das Geschick von
Verlags- und Druckanstalt, der ein wirklicher Meister der graphischen Druck-
kunst, Herr KARL SCHWEND in Schmiden, vorsteht.
Unsere Anerkennung und unser Dank für das, was die Geologen WAGNER
und KocH zum Gemeinwohl beigetragen haben, soll ausklingen in dem
Wunsch, daß dem Älteren nach Jahren schwerer Schicksalsschläge, daß dem
Jüngeren nicht mehr fern von der Schwelle des Ruhestands die nötige Rü-
stigkeit und noch manche Frucht des Schaffens beschieden sein möge!
ERNST ScCHÜZ
100. Geburtstag von Robert Gradmann
Am 18, Juli 1965 wäre Professor ROBERT GRADMANN 100 Jahre alt gewor-
den. Er ist am 16. September 1950 verstorben, zwei Tage, nachdem das
neue Fachmitglied der Gesellschaft der Freunde und Mitarbeiter des Staat-
lichen Museums für Naturkunde in Stuttgart in freundlichen Worten für
seine Berufung gedankt hatte (siehe diese Jh. 106, 1951, S. XXIII und
XXXVIII). Das Geographische Institut der Universität Tübingen und der
Zentralausschuß für deutsche Landeskunde gedachten am 12. November
1965 in einer würdigen Feier des großen Erlanger Geographen und Bo-
tanikers, der auf seinen Gebieten so außerordentlich viel für Württemberg,
überhaupt Süddeutschland und darüber hinaus geleistet hat. Der Begrü-
Bßung durch Professor Dr. H. WıLHELMY, Direktor des Geographischen Insti-
tuts Tübingen, folgte der Vortrag von Professor Dr. K. H. SCcHRöDER „Die
Gestalt Robert Gradmanns im Lichte seiner Selbstbiographie“, mit Bildern,
wodurch die Persönlichkeit des großen Forschers für die vielen nun ver-
sammelten Freunde erneut lebendig wurde. Sodann verkündete Professor
Dr. C. ScHoTT, Marburg, Vorsitzender des Zentralausschusses für deutsche
Landeskunde, die Stiftung einer Robert-Gradmann-Medaille, mit Lauda-
tiones für die drei ersten Träger: Professor Dr. FRIEDRICH METz (Frei-
burg i. Br.), Professor Dr. FRIEDRICH HUTTENLOCHER (Tübingen) und Pro-
Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde i. Württ. 1966