Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 121, 1966)

Se 
IV. Abhandlun gen 
Albertus Magnus 
Von WILHELM Koch, Aalen 
Als es darum ging, für die heutige erste Versammlung des Vereins für 
vaterländische Naturkunde auf der Ostalb einen Termin, einen Stichtag im 
Herbst zu suchen, da lag eigentlich nichts näher als der Gedächtnistag AuL- 
BERTI MAGNt, der übermorgen, am 15. November, gefeiert wird. 
ALBERT DER GROSSE ist nicht weit von hier geboren, in Lauingen an der 
Donau. Wenn einem Wissenschaftler der Beiname Magnus, der Große, ver- 
liehen wird, dann ist dies ja eine äußerst seltene Ehrung; der so Geehrte 
wird auch uns Heutigen noch etwas bedeuten. Gestatten Sie darum bitte, 
Einiges aus dem Leben ALBERTS DES GROSSEN zurückzurufen. 
Mehr als 750 Jahre müssen wir zurückgehen. Machtvoll steht das Reich 
der Staufer. 1193, drei Jahre nach dem Tode BArsArossas auf dem Kreuz- 
zuge, wird in Lauingen einem staufischen Verwaltungsmann ein Sohn ge- 
boren. Wir wissen das genaue Datum nicht; wer schrieb so etwas damals 
schon auf, wer hätte es im Gedächtnis behalten! Im gleichen Jahr, da Papst 
Innozenz IV. auf dem Konzil zu Lyon den Staufer FrıepDricH II. exkom- 
muniziert und seine Untertanen gegen ihn aufruft, erwirbt dieser junge 
Schwabe aus Lauingen an der berühmten Universität von Paris die Würde 
eines Doktors der Theologie und damit das Recht, selbst an Hochschulen zu 
lehren. 
1268. Der letzte Staufer wird in Neapel wie ein Verbrecher hingerichtet. 
Mit dem Tod des Knaben KonraDın bricht eine Katastrophe über das Reich 
herein, nicht geringer als die Folgen der Kriege von 1914 und 1939 für 
ınsere Zeit. 
In Deutschland wird damals Königswürde und Königsmacht durch gierige 
Fürsten um Geld verhandelt. Die kaiserlose, die schreckliche Zeit beginnt, 
der Kampf aller gegen alle. Das Reich wird in Herrschaften zerspalten. 
Manche Städte und ihr Bürgertum erstarken, oft in schweren Kämpfen ge- 
gen seitherige Landesherren, aber auch in hartem innerem Streit zwischen 
Patriziern und Zünften. Die Geldwirtschaft, eine ganz neue Wirtschaftsform, 
bricht durch und erschüttert die Gesellschaft, 
Der Kampf zwischen Kaiser und Papst, zwischen weltlicher und geistlicher 
Macht, hat die Gemüter zerrissen. Neue Gedanken dringen vor. Die Kreuz- 
züge haben das seither kaum bekannte oder noch ganz unbekannte Kultur- 
gut der Griechen, der Araber und der Juden im östlichen Mittelmeerraum 
Vortrag, gehalten am 13. 11, 1964 in Oberkochen auf der Gründungsversammlung 
des Vereinszweigs Ostalb.
	        
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