Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 121, 1966)

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Südwestdeutsche Präparatoren*: 
Aus dem Leben eines „Selbstgelernten“ 
Eine biographische Skizze 
Von Ernst ScHÜz, Stuttgart 
Was mich, nicht ohne Bedenken, die Erinnerung an ein Original festhal- 
ten läßt, ist die Verbundenheit des Museumsmannes mit den Präparatoren; 
ihr Erfolg oder Nicht-Erfolg bestimmt das Gelingen eines Museumswerks 
mit, und welch eine Fülle interessanter Persönlichkeiten, oft auch solche 
eigenbrödlerischer Art, vereinigt sich hier. Unser Nachruf hier gilt einem 
Mann, der ganz von sich aus sein Leben aufgebaut hat, sehr zum eigenen 
Nachteil nie in den Genuß einer planmäßigen Fachschulung kam und mit 
einem guten Schuß Abenteurerblut versehen so oft an Gestalten wie die- 
jenigen erinnert, die uns Kur HAmsun geschildert hat. Hinter diesem Le- 
ben steht eine unheimliche Tatkraft, die oft einer besseren Sache wert gewe- 
sen wäre; etwas Landsknechthaftes und von diesem doch auch wieder ganz 
abweichend, denn wo andere nur die gewöhnlichen Freuden des Lebens 
suchen. da strebt unser Held nach dem Kennenlernen, vor allem aber auch 
* Bei der Wichtigkeit dieses Berufs für das Naturkunde-Museum und bei 
manchen, oft sehr drückenden Schwierigkeiten im Tarifwesen für ein so seltenes 
Amt hat ein Museumsdirektor viel mit Fragen von Präparatoren (Dermoplastikern, 
Taxidermisten) zu tun, und er kommt diesen Männern auch oft menschlich näher. 
Sie verdienen wirklich eine echte Würdigung. In den Jahresheften 108 (1953) habe 
ch Anlaß gehabt, des 1952 verstorbenen JoserH Kerz zu gedenken. E. LINDNER 
nat hier 114 (1959) des Entomologischen Präparators E. HÄRTEL (1882 bis 1958) in 
ainem kurzen Nachruf gedacht, und E. ScHüz und K. W. HArpe haben bei einem 
Rückblick auf die Geschichte der Entomologischen Abteilung in Stuttgart (Stutt- 
zarter Beiträge zur Naturkunde 100, 1963) die Erinnerung auch an frühere ento- 
nologische Präparatoren lebendig werden lassen: C. GERSTNER, G., KIRCHER, auch 
an den zu leitender Stellung im Lindenmuseum emporgestiegenen H. FISCHER 
‘siehe E. LINDNER hier 114, 1959). K. D. ADAM hat sich hier 116 (1961) dem eben- 
falls lange Zeit mit dem Stuttgarter Museum verbundenen PHILIPP LEOPOLD MAR- 
HN (1815 bis 1885) gewidmet und besonders seine Mammut-Nachbildung behan- 
delt. Der für die paläontologische Präparation in unserem Museum so wichtige 
Max Böck ist von M. RAUTHER hier 97/101 (1945) S. XLVIII gewürdigt worden. 
Über einen Privatpräparator (Dermoplastiker) aus der Öhringer Schule, PAUL 
WeırcLE, schrieb W. BAcMEıIsTER hier 71 (1915) S. CXI — Ich zögere nicht, im Rah- 
men dieser Lebensbilder nun eine Persönlichkeit vorzustellen, die nicht zu den 
Gelernten und Diplomierten gehört, und mit der gut ausgebildete Präparatoren 
wohl nicht verglichen sein wollen. WıLHELM (WıLLI) AUER (geboren 7. 10. 1903 in 
Cailingen, dort verstorben 16. 4. 1963) hat seine Sammlung in großzügiger Weise 
dem Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart vermacht, wofür ihm Dank 
gebührt.
	        
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