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6. Eine neue Krätzmilbe (Sarcoptes Bovis),
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Seit einer Reihe von Jahren den auf und in dem lebenden
Thierkörper parasitisch lebenden Geschöpfen meine Aufmerksam-
keit zuwendend, hatte die Gattung der Krätzmilben ein doppeltes
Interesse für mich, nämlich ausser dem naturhistorischen noch
ein pathologisches. Früher angestellte Beobachtungen über dieses
Genus der Arachniden habe ich im Jahre 1837 zusammenge-
tragen und der käis. Leopoldinisch-Carolinischen Academie der
Naturforscher vorgelegt, welche meine Abhandlung über „die
Krätzmilben der Thiere und einige verwandte Arten“
in den 18. Band ihrer Verhandlungen (Breslau und Bonn 1838.)
aufgenommen hat.
Um Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf jene
Arbeit, in welcher ich die Krätzmilbe des Pferdes, des Schafs,
der Gemse und der Katze, neben zwei Eitermilben (des Hundes
und des Pferdes) genau beschrieben, mit der Käsemilbe, der
Milbe süsser Früchte u, A. verglichen und sämmlliche Species
nach eigenen Untersuchungen abgebildet habe.
Die Analogie führt zu der Ansicht, dass die wahre Krätze
der Thiere, wie auch des Menschen, mit der Bildung einer bei
jeder Thierspecies verschiedenen Milbe verbunden sei, obgleich
das Auffinden dieses kleinen Insects bei mehreren Thierarten
z. B. bei Hunden, Schweinen, welche nicht selten von raudeähn-
lichen Ausschlägen befallen sind, bis jetzt nicht gelungen ist.
So ging es, mir wenigstens, auch mit dem Rindvieh; die Krätze
des Rindes wird in den Büchern beschrieben, allein von der
Milbe derselben wollte, mit einer gleich anzuführenden Ausnahme,
Niemand etwas wissen; ich gab mir seit Jahren Mühe krätziges
Rindvieh aufzutreiben, erhielt aber blos flechtenähnliche‘ Aus-
schläge; mehrere Bekannte schickten auf mein Verlangen Schorfe
und Schuppen von Hautausschlägen des Rindes ein, allein sie waren
stets frei von Milben. Zu Ende Januar 1845 sah ich ein 7—8
monatliches Kuhkalb von schwarzer Farbe, welches seit längerer
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