Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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Der verstorbene G. Schübler habe zwar sich emsig bemüht, 
Notizen über solche, „Wetterscheiden“ genannte Punkte zu sam- 
meln und dieselben in dem Correspondenzblatt des landwirth- 
schaftlichen Vereines bekannt gemacht; indessen lasse sich anneh- 
men, dass noch manche andere Punkte dieser Art in Württemberg 
sich finden, und jedenfalls wäre es von hohem Interesse, nicht 
nur die Wirkungen solcher Wetterscheiden überhaupt genauer 
und sicherer zu constaliren, sondern auch ihr Verhalten im 
Verlaufe der Zeit und bei verschiedenen Richtungen der Gewit- 
terzüge glaubhaft kennen zu lernen, wie denn noch von manchen 
Welterscheiden behauptet wird, dass sie nur bei einer Richtung 
eines Gewilters, schülzend oder in anderer Weise, wirken, bei 
änderen Richtungen aber nicht. Es wäre daher wünschenswerth, 
wenn die Mitglieder des Vereins die ihren Beobachtungen zugäng- 
lichen Punkte der fraglichen Art näher in’s Auge fassten und die 
Resultate ihrer Beobachtung dem Vereine mitlheilen wollten. 
Oberamtsarzt Dr. Steudel von Esslingen unterstützte diesen 
Antrag und berichtete, dass nach seiner bald 50jährigen Wahr- 
nehmung im Neckarthal oberhalb Wangen ein Vorsprung des Ge- 
birges eine solche Welterscheide zu sein scheine, deren Wirkung 
die sei, dass die das Neckarthal aufwärts ziehenden Gewitter von 
hier aus entweder über die Filder oder in das Remsthal abgelenkt 
werden, Jedenfalls sei Esslingen eine vorzugsweise vom Hagel 
verschonte Gegend, indem er sich seit 50 Jahren keines bedeu- 
tenden, sondern nur eines nicht vollständigen (um Pfingsten 
1802 oder 1803) in Esslingen und der Umgegend vorgekomme- 
nen Hagelschadens erinnere. 
Prof. Hochstetter von Esslingen ist der Ansicht, dass der 
Scheidepunkt für die von Westen herkommenden Gewitter, welche 
theilweise in das Remsthal, theilweise, dem Neckarthal folgend, 
über die Filder ziehen, schon weiter unten im Neckarthal, in 
der Nähe von Berg oder Canstatt liegen werde. 
Graf Mandelslohe machte dabei auch auf die Wirkung 
der Waldungen aufmerksam und berichtete über eine Erscheinung 
am westlichen Abhang der Alp; wenn nämlich eine Waldstrecke 
in der Nähe des grünen Felsen abgetrieben .werde, so hagle es 
im Uracher Thal; wenn sie aber wieder etwas herangewachsen
	        

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