Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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tigkeit wird sich die Holzfaser selbst bei Gegenwart der Luft 
nicht verändern; diese Feuchtigkeit kann nun dem Holze theils 
von Aussen zugeführt werden, durch Luft, Dammerde ete., theils 
ist sie aber auch schon im Holze selbst enthalten; denn selbst 
vollkommen Iufttrockenes Holz enthält noch 20 bis 25% Wasser, 
welches erst beim Erwärmen bis zu 100° fortgeht, aber schnell 
wieder an gewöhnlicher Luft angezogen wird. Dieser Wassergehalt 
des Holzes ist mit eine Ursache der sogenannten Trockenfäule, 
wo von Aussen keine Feuchtigkeit zum Holz hinzuzukommen 
braucht, denn die Trockenfäule kann das Holz sogar an ganz 
trocknen Orten ergreifen, besonders wenn dann die im Holz ein- 
geschlossene Feuchtigkeit durch Mangel an Luftzug oder durch 
Ueberzüge am Verdampfen gehindert ist. 
Bei Zutritt von Luft und Feuchtigkeit werden nun besonders 
schnell die stickstoffhaltigen fremden Stoffe verändert, und sie 
wirken auf die eigentliche Holzfaser, wie die Hefe auf eine reine 
Zuckerlösung. Desshalb hat man besonders auch vielfach ver- 
sucht, diese eiweissartigen, animalisch-vegetabilischen und über- 
haupt die löslichen Stoffe aus dem Holz zu entfernen oder ihre 
leichte Zersetzbarkeit zu vermindern. 
Nur diejenigen Stoffe lassen sich aus dem für technische 
Zwecke bestimmten Holz entfernen, welche im Wasser löslich sind; 
da aber nicht alle der leicht zerstörbaren Stoffe sich auch im 
Wasser lösen, so ist diese Methode schon an und für sich un- 
vollkommen, abgesehen davon, dass sie im Grossen .kaum aus- 
führbar ist, denn selbst wenn man Baumstämme auch Monate 
lang in fliessendes Wasser legt, so werden sie doch nie durch- 
aus ausgelaugt werden, das Wasser dringt hier nicht bis in die 
Mitte eines nur mässig dicken Stammes ein. 
Schneller als durch kaltes, werden die löslichen Stoffe durch 
siedendes Wasser entfernt, aber dieses Auskochen ist im Grossen 
schwierig ausführbar. 
Leichter ausführbar, als das Sieden, ist das sogenannte Dämpfen 
des Holzes, hierzu lässt man auf das zu dämpfende Holz Wasser- 
dampf von 100° C. einwirken; es sammelt sich unterhalb des 
Holzes dann eine gefärbte Brühe, die einen grossen Theil der 
löslichen Stoffe enthält, und zugleich haben manche Stoffe durch
	        

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