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xx. Graf Mandelslohe, Kreisforstrath in Ulm; zeigte zwei
Exemplare des Abdrucks eines bis jetzt nicht bekannten Crusta-
ceum aus dem braunen Jura von Heiningen vor. Obgleich diese
Stücke blosse Abdrücke sind, die sich jedoch gegenseitig in der Art
ergänzen, dass das eine die äussere, das andere die innere Ober-
fläche eines 8 Zoll Dec. langen, 3 Zoll.breiten Schildes darstellen,
wobei alle organische Substanz fehlt, so.lässt sich doch die Ver-
muthung auf den Schild eines des Gattung Limulus nahe stehenden
Krustenthiers als das Wahrscheinlichste erkennen, indem die ganz
gleiche Beschaffenheit der beiderlei Oberflächen rücksichtlich der
durch Erhabenheiten und Vertiefungen gebildeten Zeichnungen bis
jetzt bei Sepienknochen nicht bekannt ist. Uebrigens muss eine
bestimmte Diagnose erst von der Auffindung deullicherer, d. h.
mit den Resten der organischen Materie versehener Exemplare
abhängig‘ gemacht werden.
x. Prof. Dr. Th, Plieninger hielt nachstehenden Vortrag
über ein neues Sauriergenus und die Einreihung der Saurier mit
flachen „ schneidenden Zähnen in Eine Familie.
Die Zahl der fossilen Reptilien, und unter diesen namentlich der Eidech-
senartigen, mehrt sich, wie die Zahl fossiler Thierreste überhaupt, von Tage
zu Tage und kaum solite man denken‘ können , dass sich noch bezeichnende
Benennungen finden lassen, um ihre Eigenthümlichkeiten gehörig auszudrücken,
Seit der treffenden Benennung jener merkwürdigen Mittelglieder zwischen
Fisch und Eidechse mit „Zchthyosaurus“ durch König ist die Methode auf-
gekommen, die generischen Namen der Saurier durch Vorsetzung eines be-
zeichnenden Wortes vor das Endwort „Scurus“ zu bilden, und wir besitzen
eine grosse Zahl so benannter Genera. Bald. ist man jedoch von dieser
Methode wieder abgekommen, unstreitig, weil sich immer mehr die Ueber-
zeugung aufdrängte, dass die Bezeichnung Ichthyosaurus, welche die Natur
jener Thiere so richtig ausdrückt, nicht als Muster und Vorbild zu Be-
zeichnung solcher Thiere dienen könne, an deren Sauriernatur auf der einen
Seite nicht weiter gezweifelt werden kann, und bei welchen auf der andern
Seite keine Verschmelzung gewisser Typen von Thieren anderer Natur mit
denen der Eidechsenartigen stattfindet; abgesehen davon, dass diese Methode
auch eine allzugrosse Einförmigkeit mit sich bringen würde, welche es schwer
machen müsste, ‘die so mannigfachen Eigenthümlichkeiten, welche bei den
fossilen Sauriern nach und nach auftauchten, gleichsam ‚als Reisse auf den
gemeinschaftlichen Stamm des Wortes Saurus zu pfropfen, H. v, Meyer
hat sich, einer der ersten‘, von dieser Methode losgesagt, indem 'er sich
genöthigt sah, die Eigenthümlichkeit in der Bildung der Wirbel bei dem