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räumen! Aber in derselben Kammer liegt neben andern grossen noch ein
ringsum gebildeter , über 1%, Zoll langer, 11 Linien breiter und‘ 4 "Linien
dicker Schwerspathkrystall, Man darf behaupten, unsere berühmtesten Schwer-
spathgänge haben zwar grössere, aber keineswegs lehrreichere Krystalle auf-
zuweisen, als diese Ammonitenkammern, Im‘ Ammonites macrocephalus
Brauner Jur, & und Ammonites angulatus Lias x kommen die Schwerspäthe
zwar grösser vor, aber immer mehr dünner und tafelartiger.
5. Coelestin. Wenn nicht unter den vielen weissen Schwerspathtafeln
noch schwefelsaure Strontianerde versteckt ist, so sind die Cölestine mit jener
charakteristischen , lichtschmalteblauen Farbe zwar seltener, aber desto wohl-
gebildeter. Sie treten meist als dicke Säulen von mehreren Linien Länge in
kleinen Drusenhaufen auf, die gesonderten Platten sind zum wenigsten nicht
So blau gefärbt, Man kennt sie schon längst aus den Kammern des Am-
monites angulatus Tas « der Filder. Weniger bekännt, aber um’ so voll-
kommener finden‘ sie sich in den Kammern des Ammonites Parkinsonii
Brauner Jur. & bei Jungingen östlich von Hechingen.
6. Nadeleisenerz erscheint in kleinen, garbenförmigen Büscheln von
zarten Krystallnadeln, die mit ihrer nelkenbraunen Farbe auf dem weissen
Grunde des Kalkspathes sehr hervorstechen. Sie liegen nur sparsam in den
Kammern des Ammonites’macrocephalus triplicatus brauner Jura &, sind aber
merkwürdig, da ausserdem aus den eisenreichen Oolithen nicht die Spur
von färbenden Mitteln in die schneeweissen Kammern eingedrungen ist.
Warum hat der Brauneisenstein sich nicht als Färbungsmittel mit dem Kalk-
Spath vermischt? Brauneisenocher und andere Afterprodukte des Brauneisen-
steins sind in andern Formationslagern bekanntlich häufig zu finden.
7. Schwefelkies, das bekannte Vererzungsmittel so vieler Muscheln,
kommt von den unreinsten dichten Anhäufungen bis zu den reinsten Krystallen
vor. Im Allgemeinen sind die Thone im Lias und braunen Jura am reich-
sten daran, doch ist es auffallend, wie in verschiedenen Schichten die Energie
der Vererzung verschieden war. Im braunen Jura erreichen die verkiesten
Ammoniten selten einen grösseren Durchmesser als einige Zolle, die übrigen
Umgänge sind verkalkt oder zerdrückt, und nur die Abdrücke im Thone be-
weisen noch, das die lebendigen Schalen viel grösser waren, Im Lias finden
wir dagegen verkieste Exemplare von V, Fuss Durchmesser, die Verkiesung
trifft sogar die dickeren Theile der Umgänge, und die dünneren nicht, daher
denn auch die zahlreichen, grossen, verkiesten Bruchstücke in den Numis-
malismergeln. Nur die Vererzungskraft der Amaliheenthone übertrifft alle,
Ammoniten von 1 Fuss Durchmesser erglänzen hier im schönsten Schwefel-
kies, und bergen zugleich im Innern die ausgebildetsten Schwerspathkrystalle.
Zu beiden gesellt sich
8. Blende. Sie ist an dem Glanze ihres sechsfach blättrigen Bruchs
leicht zu erkennen, und meist von schwarzer oder bräunlicher Farbe. Ist
sie gleichwohl an Masse dem Schwefelkies untergeordnet ‚so wird man doch
in den Amaltheenthonen nur in wenigen Ammoniten sie vergebens suchen,
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