Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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daher in der Erde nur sparsam gefundene Substanzen von aussen mitgetheilt 
sein, die dann durch Zersetzung, Lösung und Krystallisation in die Form 
gebracht wurden, in welcher wir sie heute finden. Wenigstens würden da- 
durch Erscheinungen klar, die sich auf andere Weise unserer Einsicht ent- 
ziehen, Zwar traue ich selbst solchen Einfällen nicht, bin aber auch auf 
der andern Seite überzeugt, dass über den Weg, auf welchem uns diese 
willkommenen Fremdlinge zugeführt worden, wir zur Zeit nichts Sicheres 
wissen, 
XMExE. Director v. Seyffer Irug nachstehende Erklärung der 
sogenannten Zauber- oder Hexenringe auf Wiesen und Weide- 
plätzen‘ *)=vör; 
Auf freien Waideplätzen und Waldwiesen, wo noch die Viehweiden be- 
stehen oder Wild vorhanden ist, findet man krumme Streifen von mehreren 
Zollen Breite , seltener der Kreisform sich nähernde und noch seltener ganze 
Kreisflächen bildende, unregelmässige Platten , welche obige Benennung bei 
dem Volke erhalten. Die Streifen sind selten von gleicher Breite, haben 
meist an einem Ende eine rundliche breitere Platte , von der somit irgend 
eine krumme Linie, seltener mehrere nach verschiedenen Richtungen aus- 
gehen, Man findet ferner oft mehrere solche hinter einander fortlaufende 
Platten, ohne dass sie mit einander zusammenhängen, andere jedoch, welche 
hie und da in einander fliessen, äusserst selten aber findet man Streifen 
von einer ganz geraden Linie, Auf der Oberfläche, welche alle diese ver- 
schiedenen Figuren bilden, sind alle Gräser und übrigen Pflanzen von dem 
übrigen Rasen durch dunkelgrüne Farbe unterschieden, meist scharf abge- 
gränzt und von üppigem Wuchse, so dass man sie schon in der Ferne unter- 
scheiden kann, Viel seltener trifft man aber auch bei manchen dieser Fi- 
guren, und nur meist bei den rundlichen Platten, die Oberfläche aller Vege- 
tation beraubt, indem die Pflanzen darauf abgestorben erscheinen, während 
diese abgestorbenen Flächen mit schmalen Streifen von äusserst üppig wach- 
senden, dunkelgrünen Pflanzen begränzt sind. 
Alle diese Figuren werden von dem Landvolke für Werke des Teufels, 
der Hexen, der Zauberer u. 8, w. gehalten, daher auch ihre Benennung 
„Teufels-, Hexen- und Zauber-Ringe, Hexensprünge, Hexenstelzen u. s. w.“ 
Der Aberglaube ist in frühern Jahren so weit gegangen, dass Geisterbe- 
schwörer, Schatzgräber, Quacksalber und dergleichen diese Stellen, oder 
die auf denselben wachsenden Pflanzen zu ihren Betrügereien und Kuren be- 
nützten; dass ferner das Vieh, wenn es an solchen Stellen gewaidet halte 
und dann Krank wurde, oder wenig und schlechte Milch gab, für verhext 
gehalten wurde, Der Umstand, dass diese Zauberringe meistens schnell zum 
*) Vergl. die weiter unten folgende, uns im Dec. v. S, übergebene Notiz von Prof. 
Dr. Schlossber ger über denselben Gegenstand, —_—_— 
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