— 5 —
fallen derselben unterhalb seines Hauses im Grasgarten des Bar-
Iholomäus Emminger, welches mit einer solchen Heftigkeit erfolgte,
dass der fest gefrorene Lehmboden zwei Fuss tief durchschlagen
und die Erde weit ‚umher geschleudert wurde. Weckherlin begab
sich sogleich an das eingeschlagene Erdloch und bemerkte dabei
einen ziemlich starken Schwefelgeruch, welcher auch bei meiner
Ankunft noch nicht ganz verflogen war. Der Stein zeigte, nach-
dem er nicht ohne Aengstlichkeit ausgegraben wär, noch eine
etwas erhöhte Temperatur und mochte wohl ziemlich warm nie-
dergefallen sein.
Der zu Tage geförderte Meteorstein bildet eine abgestulzte
unregelmässige Pyramide mit 4 schmälern und einer breitern
Seitenfläche, einer ziemlich ebenen Grundfläche und einer stumpf
prismatischen Spitze und meistens abgerundeten Kanten; ist auf
der Oberfläche uneben, mit einer schwarzen, schlackenarlig ge-
flossenen Rinde überzogen, und scheint das Bruchstück einer
grössern Steinmasse zu sein. Da er beim Ausgraben etwas be-
schädigt wurde, so konnte auch seine innere Structur betrachtet
werden. Sie gleicht der eines feinkörnigen Dolerits, der Bruch
ist weissgraulich und weiss gefleckt und es sind viele Metallflim-
merchen, welche von metallischen Krystallen herrühren, die gröss-
tentheils aus octa@&drischem Eisen, Nikel etc. bestehen, darauf zu
bemerken, während die übrigen Bestandtheile weniger deutlich
hervortreten. Auf der äussern schwarzen Rinde zeigen sich einzelne
erhabene Eisenstreifen und Körner, welche theils unregelmässig,
theils krystallinisch geformt sind und die Magnetnadel anziehen,
auch durch Berührung im Wasser mit Rost beschlagen werden.
Das körnige Gefüge ist zwar ziemlich dicht, so dass der Stein am
Stahl Feuerfunken gibt, aber Stückchen davon sind mit den Fingern
leicht zu zerreiben, Das Gewicht des Ganzen beträgt 17 Pfund
5 Loih würlt. und erscheint zu seiner Grösse, 8 Zoll Höhe,
7 Zoll Breite und 5 Zoll Dicke par. M. als bedeutend, indem
das spec. Gewicht 3,7 ist.
Nach der Ansicht verschiedener Ohrenzeugen ist es höchst
wahrscheinlich, dass in den oberen Theilen der hiesigen Gegend,
sowohl im Mindel- als Kamelthal, noch mehrere Meteorsteine
gefallen sind, indem das oben erwähnte, den Fall begleitende
385