— 142 —
Was an diesem Stücke besonders auffällt, ist, dass der Kalk
nur in kleinen Flächen Lagen mit Astsystemen bildet: der bei
weitem grösste Theil ist körnig mit deutlicher Fluidal-
Structur, welche nur Folge eines starken Druckes sein kann.
In Folge dessen sind auch die Schichten in kugelförmige Massen
zertheilt und vermischt. An manchen Stellen finden sich im
Kalk schwarze Puncte. Sie sind höchstwahrscheinlich Graphit.
Für alle 3 Stücke gilt Folgendes:
Der Serpentin entstand unzweifelhaft aus Olivin, welcher
in eine noch weiche Kalkmasse gelangte. Wo die Zersetzung
ruhig vor sich geht und kein Druck eintritt, wird der Serpentin
anfangs die Form des Olivins nahezu behalten, bei weiterer Zer-
setzung aber wird das weiche Korn schon in Folge des von
der überlagernden Masse ausgeübten Drucks zunächst platter ge-
drückt. Bietet sich kein Ausweg oder findet von den Seiten
ein Gegendruck statt, so werden sich Walzen mit elliptischem
Durchschnitt bilden, bei weiterem Druck endlich Schichten (Lagen)
in der Kalkmasse. Wenn nun aber, wie bei Handstück IIL un-
gleichmässiger Druck eintritt, müssen die Lagen zertheilt, zer-
rissen werden, die Theile aber werden nun, wenn sie erhärten,
in ihrem Durchschnitt Körnerstructur zeigen. — Es kann davon
keine Rede sein, dass die Kalk-Zwischenmasse vor dem Serpen-
tin verhärtet oder auch nur da gewesen wäre, sonst wäre die
Fluidalstructur nicht mehr erklärlich,
Die Astsysteme sind von sehr verschiedenem Durchmesser,
verschieden ferner hinsichtlich ihrer Vertheilung und Form. Sie
bestehen aus Kalk. Nirgends sieht man eine Einhüllung etwa
wie Muschelsubstanz um sie herum, vielmehr verschwimmen sie
sogar mit ihrer Umgebung.
Weiter wurden untersucht:
IV. Serpentinkalk vom bayerischen Wald. Es fol-
gen sich Kalk, Kalk mit Graphit, Kalk mit Serpentin, körnig
wie in IIL, Serpentin, Kalk mit Serpentin, Kalk mit Graphit.
Deutliche Chrysotillagen um die Serpentinkörner. Keine Spur
von Astsystemen.