Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 32, 1876)

TAT 
das Ergebniss einer Gesteinsumänderung ist und von so vielen Ge- 
steinen abgeleitet werden kann, als der Serpentin, es zeigt Gustav 
Rose, dass er aus Augit, Hornblende, Pyrop, Spinell entstehen 
kann. Am massenhaftesten entsteht er wohl aus Olivin und zwar 
durch Hinzutritt von Wasser. Ueberall aber findet er sich in 
Begleitung von Kalk, und so kann auch die Wechsellagerung 
von beiden nicht im Mindesten auffallen. 
Ich habe eine Unzahl Serpentine untersucht, und überall ge- 
funden, dass sie Umwandlungsproducte sind. Man nehme die 
Snarumer Afterkrystalle nach Olivin, an deren Deutung zuerst 
Prof. Dr. v. Quenstedt seine Meisterschaft bewährt hat. Hier 
liegen in dem Olivinkrystall, der nun Serpentin ist, noch unzer- 
setzte Olivin-Kerne. Die Krystallform ist stehen geblieben, der 
Olivin durch Hinzutritt von Wasser in Serpentin verwandelt. 
Die Basalte der schwäbischen Alb (insbesondere die von 
KEisenrüttel) bieten in jedem Handstück das deutliche Bild der 
Serpentinisirung des Olivins. Der Karfenbühl bei Dettingen ist 
Zum grossen Theile solcher Serpentin. Auch in dem canadischen 
Serpentinkalk sind neben Kalkstücken Olivinkerne im Serpentin 
nachgewiesen. Damit wäre natürlich sofort die Füllmasse der 
Kammern als eine Unmöglichkeit weggefallen, allein es liess 
sich einwenden, dass dort die Olivinkerne nicht ganz sicher sind, 
und die in ihrem Durchschnitt wurmförmigen Serpentinbänder 
sich doch nicht so leicht erklären lassen. 
Nun war ich am Schluss meiner Arbeit so glücklich, zwei 
Serpentinkalksandstücke zu bekommen, welche jeden Zweifel 
heben. Ihr Fundort ist mir unbekannt, doch das thut nichts zur 
Sache: sie sind keinenfalls aus Canada. 
Diese Handstücke zeigen in ihrem inneren Theile ganz die- 
selben Serpentinlagen, wie die Canadischen, im Durchschnitt ganz 
dieselben Kammern. In der Mitte der Kammern aber sind die 
noch prachtvoll (roth und grün) polarisirenden Olivinkerne. 
Im Gestein, wo die Zersetzung nicht so weit vorgeschritten ist, 
liegen noch rund, ovale, kantige Stücke und zuletzt fand ich 
noch Krystallflächendurchschnitte und die Olivin-Winkel. 
Dass also der Olivin hier die Serpentinmutter ist, ist zwei- 
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