Ueber den Einfuss der Abkühlung unsres Planeten auf die
Gebirgshildung,
ein Beitrag zur geologischen Dynamik,
von G. Wepfer, Hüttenassistent in Wasseralfingen.
Das Problem von der Entstehung der Gebirge hat seit je-
her das Interesse der Geologen auf sich gezogen. Anfangs
der 30er Jahre fanden zwei entgegengesetzte geologische Lehren,
welche auch zwei wesentlich verschiedene Hypothesen über die
Gebirgsbildung zu Tage förderten, in Frankreich und England
zwei geistreiche Vertreter in den beiden Geologen Elie de
Beaumont und Karl Lyell, so dass es ihren Fachgenossen in
der That schwer fallen musste, sich für die eine oder die
andere Lehre zu entscheiden; der französische Gelehrte E. d.
Beaumont vertheidigte die Lehre von den geologischen Kata-
strophen, während der Engländer K. Lyell für die Lehre von
der gleichförmigen Entwicklung der Erde eintrat. Im Jahre 1832
schrieb E. d. Beaumont an Alex. v. Humboldt seinen zweiten berühmten
geologischen Brief, über das relative Alter der Gebirgszüge *),
in welchem er Seite 5 die Ansicht ausspricht, dass das Phäno-
men der Aufrichtung der Gebirge nicht unausgesetzt und all-
mälig geschah, sondern plötzlich eintrat und von kurzer Dauer
war und fährt Seite 6 wörtlich fort:
„Vergebens hat man versucht, die Gesammtheit der in hohen
*) Poggendorffs Annalen, Bd. XXV. 5. 1.