Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 32, 1876)

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einen, ein andermal mehr eines andern Kennzeichens, öfter reicht 
ein einziges zum sofortigen Erkennen aus. 
Besonders schwankend sind Gestalt und Grösse. Für das 
einzelne Exemplar geben sie nur selten ein durchschlagend sicheres 
Criterium ab. Selbst in einem und demselben Neste wechselt 
ja oft die Form der Eier. Nicht zu übersehen ist auch, dass 
die Formtypen, d. h. die verschiedenen Combinationen aus der 
Kugelform, der Ellipse, dem Oval, der Walzen- und der Birn- 
form zwar im Allgemeinen für bestimmte Eier-Gruppen charac- 
teristisch aber doch nicht so sehr constant sind, dass nicht im 
Einzelfall bedeutende Extravaganzen stattfinden könnten. 
Die Grösse hängt bis zu einem gewissen Grad vom Alter 
und vom günstigeren oder ungünstigeren Ernährungsstand der 
Producenten, vielfach sogar vom Clima ab. Ganz junge oder 
besonders alte („erst- und letzt“ -legende) Weibchen legen in 
der Regel kleinere Eier als solche von bestem Lebensalter; 
Ueberanstrengung bei der Production in Folge wiederholten Zu- 
grundegehens der Bruten vermindert nicht allein die Zahl der 
Eier eines Geleges sondern manchmal auch deren Grösse; an 
den äussersten Gränzen des Verbreitungsbezirks einer Art 
werden die Eier fast stets kleiner. Dass die Grösse des His 
zur Grösse des Vogels nicht stets in dem nehmlichen Verhält- 
niss stehe, zeigen z. B. die Eier unseres Kuckucks, welche trotz 
der Turteltauben-Grösse ihrer Mutter kaum grösser als Sperlings- 
Eier sind; andererseits sind die Eier der Lummen und Alke 
wahre Riesen; der kleine Papageitaucher Alca (Mergulus Raj.) 
alle L. hat z. B. eine Körpergrösse gleichfalls etwa wie die Turtel- 
taube, dabei aber ein Ei von 19%1/,—22%1/, “*) Länge und un- 
gefähr 15‘ Breite, was etwa einem recht kleinen Haushühnerei 
entspricht, während die Eier der Turteltaube nur 12—13'“ lang 
und durchschnittlich 10‘ breit sind. Ausserdem muss man sich 
noch darüber klar sein, dass man keine Abnormitäten (Deformi- 
täten sowohl als Zwerg- und Doppeleier) vor sich habe. Inso- 
ferne jedoch durch grosse Serien sicher bestimmten Materials 
*) Ich messe stets nach altfranzösischem Duodezimalmaass. 
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