Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 32, 1876)

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grösstentheils zerstörten Laurastein bei Weingarten finden sich 
grosse Adern von weissem Kalkspath. Der Spilit hat eine schief- 
rige Textur und lässt sich der Längenstreifung entsprechend leicht 
spalten und schleifen. So wurde denn der Spilit in der Pfahl- 
bautenzeit häufig zur Bearbeitung von Steinwerkzeugen, nament- 
lich jener kleineren Instrumente verwendet, die man eher Stein- 
meissel als Steinhämmer oder Aexte nennen kann, und die eher 
zum Schaben, Glätten, Gerben und andern friedlichen Zwecken 
als zum Kampfe verwendet wurden. Ich habe solche Steinwerk- 
zeuge aus Spilit, deren Material mit dem des Laurasteins so sehr 
übereinstimmt, dass man glauben könnte, sie seien demselben ent- 
nommen. Aber Spilit findet sich erratisch auch sonst. Ein dem 
Laurastein ganz ähnlicher Block wurde neuerdings, nahe am 
nordwestlichen Grenzgebiet der Erstreckung des Rheinthalglet- 
schers bei Krauchenwies gefunden, von S. Kgl. H.‘ dem Fürsten 
von Hohenzollern acquirirt und in dem Park von Krauchenwies 
angebracht. Die zu einem Ruhesitz abgemeisselte und geschlif- 
fene Seite zeigt eine Prachtvolle Politur und ein Denkmal der 
Eiszeit bleibt der Wissenschaft für alle Zeiten gesichert. 
Man war früher geneigt, den Serpentin als ein Haupt- 
material der Steinbeile zu betrachten. Allerdings wird diese Ge- 
steinsart heutzutage vielfach, z. B. in Böhmen und in Cornwallis 
zu industriellen Zwecken verwendet. Allein der aus Graubünden 
stammende, an der Todtenalp in Davos und im Oberhalbsteiner 
Thal vorkommende und in unsern Kiesgruben erratisch häufig 
vorkommende Serpentin, eine Schwarzgrüne Masse, mit geringer 
Härte und splittrigem Bruch scheint sich zur Bearbeitung von 
Steinbeilen nur wenig zu eignen; und eine grosse Anzahl von 
Steinbeilen, welche man mit Serpentin benannte, möchten bei ge- 
nauerer Untersuchung sich als Diorite, Spilite oder Hornblende- 
gesteine herausstellen. Dagegen hat der Serpentin verschiedene 
Abänderungen. Studer sagt in seiner Petrographie: Vielfach 
ist der Serpentin auf den Kluftflächen talkartig glänzend oder 
mit gelblich oder grünlich weissem Pikrolith bedeckt, oft mit 
Adern von faserigem, hellgrünem Serpentin oder Asbest. Gerade 
Solche Abänderungen, die eine grössere Härte und Zähigkeit be- 
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