Monographie von demselben unter dem Titel „Nephrit und Ja-
deit“ mit 2 Farbendrucktafeln und 131 Holzschnitten ist in die-
sem Jahr bei Schweizerbart in Stuttgart erschienen.
Zum Schluss eine Anekdote über die Härte des Nephrits.
Der Besitzer eines Nephritblocks wollte denselben zerschlagen
und sprach in Gesellschaft davon, dass es ilm mit keinem Ham-
mer gelungen sei. Ein anwesender Fabrikant sagte: „Bringen
Sie mir das Stück in meine Fabrik, so lege ich es unter meinen
Dampfhammer.“ Diess geschah, aber der Nephrit blieb ganz
und der stählerne Ambos, der einen Werth von 300 Thalern
repräsentirte, gieng in Stücke.
Noch möchte ich bemerken, dass die Nephritperiode nicht
mit den ältesten Ansiedlungen oder Spuren von Bewohnern Eu-
ropas zusammenfällt. Nephritsachen treten nicht in der Höhlen-
periode , nicht in der älteren Steinzeit, sondern erst in dem
Zeitalter des geschliffenen Steins auf, in welches die meisten
der uns bekannten Pfahlbauten gehören.
IV. Director Dr. v. Zeller aus Stuttgart sprach Folgendes
über vielgestaltige Algen:
Je einfacher in der Entwicklung und innerem Bau die Ge-
bilde des Pflanzenreichs sind, desto schwieriger ist es, feste
Merkmale für ihre systematische Unterscheidung und Eintheilung
aufzustellen. Diess gilt besonders bei der grossen Familie der
Algen, welche zwar von andern Abtheilungen des Gewächsreichs
unschwer zu unterscheiden ist, aber eine solche Mannigfaltigkeit
der Formen, von der einfachen mikroskopischen Protococcus-Zelle
bis zu den wahre Meer-Wälder bildenden Macrocystis aufweist,
dass die Zahl der bekannten Arten jetzt die sämmtlicher vor
etwa 100 Jahren bekannten Pflanzen übersteigt.
Als Hilfsmittel für das systematische Ordnen dieser Menge
können bei den Algen die Fortpflanzungsorgane , welche bei an-
deren Pflanzen die festesten Merkmale abgeben, nur in beschränk-
tem Mass benützt werden, sowohl, weil sie von vielen Algen
nur unvollständig bekannt sind, als auch, weil sie in ihrer Ge-
staltung keine hinreichend grosse Zahl von verschiedenen Formen
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