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untersten Weissen steht, was soll dann der Name „Impressa-
thon“? Dessgleichen, wenn 3 nur „die wohlgeschichteten Kalk-
binke“ bezeichnet, in denen die „ächte Zacunosa noch nicht
steckt“, so kann das von Binder als y beanspruchte Schwamm-
lager an der Geislinger Steige freilich nicht mehr ß sein; denn
nirgends zeigt sich dort in den Scyphienstotzen eine ordentliche
Schichtung; da muss man also, wenn man’s doch zu ß3 zählt,
wohin es auch ganz sicher gehört, von einer zweiten Facies
dieses ß, dem „colonisirten“ 3 reden. Gehen wir zu y über
und bleiben bei unserer Quenstedt’schen Erklärung desselben als
„Lacunosenkalk“, so wird man fast genöthigt, bei einem Besuch
des Lochen, des Bosler, der Neidlinger-Wiesensteiger Steige etc.
an y zu denken, obwohl die klare Lage des Gesteins zeigt, dass
man an ersterem Ort noch in @x, an den beiden letzteren schon
in $ stehe; also wiederum lehrt uns die Natur auch in y und
ö 2 Facies auseinander halten. Dass diess ganz ähnlich auch
beim oberen Weissen der Fall ist, werden wir später sehen.
Diese Faciesunterscheidung ist übrigens nichts so ganz
Neues. Wenn Quenstedt schon in seinen früheren Werken das
W. € z. B. als „bald Marmor, bald Dolomit, bald Korallenkalk
und bald Zuckerkorn“ beschreibt, was sind das anders als Facies-
unterschiede? Auch auf die übrigen Schichten des Weissen
wandte es zuerst der verdienstvolle Geologe Gressly an (cf. L.
Würtemberger in „Forschungen über Jurageognosie“, Ergän-
zungsblätter zur Kenntniss der Gegenwart von J. Meyer p. 743 ff);
das Wort „Colonien“ dagegen scheint Barrande eingeführt zu
haben (Quenstedt Erwiderung p. 862). Heutzutage ist die Sache
so zu sagen völlig in den Sprachgebrauch der Geologen über-
gegangen und Oppel und Stutz, Waagen und Würtemberger sind
darüber ganz einig, dass man zum mindesten im Weissen der-
artige Gestaltungen auseinanderhalten müsse, wenn man in diesen
Schichten einigermassen zur Klarheit kommen wolle; höchstens
darin gehen die einzelnen Geognosten auseinander, ob nur 2 oder
mehrere solcher Facies aufzustellen seien (Oppel redet in der
Schweiz z. B. von 3 [Cephalopoden-, Myarier- und Scyphien-
schicht 1]. c. p. 246], an anderen Localitäten gar von 4 solcher