mit rührender Anhänglichkeit von ihm sprechen, und dabei rühmen,
dass kein Misston, keine Unverträglichkeit das Freundschafts-
erhältniss je getrübt oder gestört habe.
Neben den Vorlesungen über die Fächer der Jurisprudenz,
welche er trotz des vollen Genusses des Verbindungslebens ge-
wissenhaft besuchte, ruhten auch die botanischen Studien nicht
ganz, insbesondere benutzte er die zahlreichen Ausflüge und
Spaziergänge auf die benachbarten Berge der Schwäbischen Alb
und in die nähere Umgebung Tübingens zu fleissigem Sammeln
der reichen botanischen Schätze, die sich ihm hier erschlossen.
In Tübingen legte er den Grund zu einem reichhaltigen und
mit der ihm eigenen Pünktlichkeit und Sauberkeit präparirten
Herbarium, welches er später besonders in Ulm so sorgfältig
vermehrte und erweiterte, dass ihm nicht leicht eine Phanero-
gamenspecies aus dem Gebiet seiner Umgebung entging, und er
eine grössere Zahl neuer Standorte, und auch für Württemberg
neuer Arten entdeckte.
Unter den Genossen seiner Verbindung ward ihm der Cere-
visnamen „Tibbf“ *), der mit der Beständigkeit und Zähigkeit
seines Characters unter seinen Freunden ihm durchs ganze Leben
blieb, ein heiterer und trauter Nachklang von den schönen Zeiten
seiner Jugend, wo dieser Name so populär war im Munde seiner
Gesellschaftsgenossen.
21/2 Jahre waren in Tübingen verflossen, als er an Ostern
1833 nach Heidelberg ging, um die berühmten Rechtslehrer
daselbst zu hören. Aber mitten im Semester wurde er abberufen.
Eine in Folge des berüchtigten Attentats in Frankfurt mit der
Strenge der damaligen Reactionsperiode geführte Untersuchung
gegen die ganze Burschenschaft auf deutschen Universitäten be-
traf auch ihn. Er musste nach Tübingen zurück in einen mehrere
Monate dauernden Untersuchungsarrest, und musste dann mit
Unterbrechung seiner Universitätsstudien im Winter 1833/34 zu
*) Der Name rührt her von einer engeren Kneipgesellschaft der
Burschenschaft, der er sich als Fuchs angeschlossen hatte ; es sind die
Anfangsbuchstaben von Tugend-Jugend-Bier-Bunds-Fuchs.
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