seinen Eltern nach Stuttgart, als ein in Untersuchung Stehender
und polizeilich Ueberwachter und in die Heimat Confinirter. Mit
besonderer beim König erwirkter Erlaubniss konnte er an Ostern
1834 wieder sein Studium in Heidelberg fortsetzen, wobei er
scharfer polizeilicher Beobachtung und. Ueberwachung ausgesetzt
war, wie es die traurigen Zeiten des herrschenden Metternich-
schen Systems und der heiligen Allianz mit sich brachten. Eifrig
widmete er sich ein Jahr lang in Heidelberg seinen juridischen
Studien, nicht ohne von der poetischen Umgebung der schönen
Stadt die lieblichsten Eindrücke und Vermehrung seiner botani-
schen Schätze mit heimzunehmen.
In gesellschaftlicher Beziehung hatte er sich mit seinem
intimen Freunde K, dem Korps der Westphalen als Kneiptheil-
nehmer angeschlossen; die Burschenschaft war vollkommen auf-
gelöst, und konnte nicht einmal als geheime Gesellschaft zu
existiren wagen. Einmal im Sommer 1834 war er von dem
damals zu Heidelberg verbreiteten Typhus befallen, und wurde
schon krank in einer Chaise nach Stuttgart zu seinen Eltern
gebracht, wo er nach einigen Wochen genas. Im Herbst 1836
machte er seine erste Staatsprüfung, und vom Januar bis Sep-
tember 1837 musste er ‚die in Folge der Untersuchung gegen
die Burschenschaft über ihn verhängte 8monatliche Festungsstrafe
auf dem Asperg absitzen, welche Strafe ihm durch das Zusammen-
sein mit seinem gleichfalls verurtheilten Freund K. wesentlich
erleichtert wurde. Nach einem zum Theil in Stuttgart, zum
Theil in Ulm verbrachten Referendärs-Jahr ‚machte er die zweite
Staatsprüfung im Jahr 1838, und kam sodann im selben Jahr
als Referendär I. Kl. nach Ulm, wo er vom Januar 1839 an
als Gerichtsactuariatsverweser bis zum Dezember 1840 blieb.
In Ulm lernte er seine nachherige Gattin Caroline geb. Ott
kennen, und fasste eine innige und leidenschaftliche Neigung,
aus welcher eine ungetrübte, durch gegenseitige aufopfernde Licbe
beglückte Ehe hervorging. Es war dies trotz des weichen, em-
pfänglichen und der Schwärmerei nicht abholden Gemüths Steudels
nach der Versicherung seiner Jugendfreunde die erste und ein-
zige ernstlich Neigung, der er bis zum Tode treu geblieben ist.
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