Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 33, 1877)

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geben, unweit einer in diesem Wald befindlichen, „Kleeplatte“ 
genannten Lichtung. Das fast kreisrunde, am obern Rande mit 
dichten Moospolstern bewachsene, senkrecht absteigende Loch hat 
hier oben einen Durchmesser von 1,3 bis 1,5 Meter, und er- 
weitert sich nach unten nach und nach um das vierfache. Diese 
erste Abtheilung der Höhle ist 10,5 Meter tief, diese Tiefe nach 
unten abgeschlossen, und präsentirt sich von unten besonders 
deutlich als Erosionsprodukt (des Wassers) aus einer gewaltigen 
von SSW. nach NN O. streichenden, tief in’s Gebirge einschnei- 
denden, von Steintrümmern und Verwitterungsmaterial vielfach 
verdeckten Felsenspalte. . In diesem ersten Theil der Höhle be- 
findet sich in halber Höhe eine etwa 3 Meter tiefe und 2 Meter 
hohe, schmale Nische, welche mit Tuffsteingebilden ausgekleidet ist, 
indem hier von oben die Tageswasser beständig über einige über- 
hängende Kalkfelsen herabsickern und den so reichlich gelösten 
kohlensauren Kalk in Krusten und Stalaktiten wieder absetzen. 
Der übrige Theil der Höhle ist von oben schwach erhellt, trocken, 
ist nach allen Seiten hin von ziemlich ebenflächigen Steinwan- 
dungen umschlossen und hat eine zuckerhutartige Form. Eine 
gegen Norden gerichtete, zu einem förmlichen Schlupfloch nach 
unten ausgenagte, etwa 6 Meter lange, seitliche Felsenspalte, 
durch welche sich ein nicht allzu corpulenter Mann durchzwän- 
gen kann, führt in mässiger Neigung abwärts in einen zweiten 
grösseren, tiefer liegenden Raum von circa 12 Meter Höhe und 
8 Meter Breite von annähernd rhombischer Gestalt im Längs- 
schnitt. Hier herrscht absolute Finsterniss, keine Spur von Luft- 
zug ist bemerkbar, die Luft ist trocken und athembar, die 
Seitenwände und der Boden fast absolut trocken. In dieser 
zweiten Höhle befindet sich auf der Nordseite am Boden ein 
oben kaum !/z Meter weites Loch, das durch eine 6 bis 7 Meter 
lange, in südlicher Richtung mit einer Neigung von 45° in die 
Tiefe führende ausgerundete Felsenspalte diesen zweiten Raum 
mit weiteren Räumlichkeiten von ungeheurer Tiefe verbindet, 
über deren wirkliche Dimensionen nur Vermuthungen ausge- 
sprochen werden können. Wahrscheinlich ist es, dass die hier 
das Gebirge durchsetzende Kluft, bis zu einer Tiefe von min-
	        

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