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das hundertmal vorkommt, in einem Zersetzungszustand, wie er
ebenfalls überall vorkommt.
Alle Erscheinungen desselben sind mineralogisch vollständig
erklärt.
Haben also Dr. Carpenter und Dr. Gümbel den Todten auch
ausgegraben, lebendig machen konnten sie ihn damit nicht. Möge
er nun, zum zweiten Mal begraben, die Ruhe finden, welche er verdient.
Erklärung zu Tafel Il.
Serpentinkalk von Euston, Pensylvanien. Handstück der Tü-
binger Universität, noch deutliche Olivinerystalle halb in Serpentin
verwandelt; Kerne des ursprünglichen Minerals erhalten: die
Olivine liegen lagerweise. * Von einem Lager zum andern ziehen
sich durch den Kalk gerade verlaufende durchsichtige Linien,
welche u. d. M. sich als Canäle mit einer durchsichtigen Masse
erfüllt ergeben und von dem grauen Kalke deutlich abstechen. Der
Kalk enthält bei 100facher Vergrösserung eine Menge schwarz-
brauner Körner, völlig wie der canadische.
Was nun insbesondere den Serpentin betrifft, so ist er im
Kalk zerstreut, die Körner zeigen noch Crystallform, viele Kerne
sind noch unzersetzter Olivin. Wo die Zersetzung vorgeschritten
ist, schmelzen die Kerne zusammen. U. d. M. hat der Serpentin
vollständig das Bild von Kammern wie im canadischen Gestein,
nur sind die Serpentinkörner nicht so häufig aneinander gelagert.
Dagegen zeigt
Fig. 1 überaus klar eine Chrysotilschale um den Serpentin,
die in den Kalk eindringt. Die Umrisse des Serpentins sind aber
statt rund, wie im canadischen Gestein, hier oblong. Die Kcken
fehlen.
Dieselben unregelmässigen Umrisse zeigen Fig. 3 und 4.
® Fig. 2 zeigt 3 „Stolons“ aus einer halbzersetzten Olivin-
masse. Die dunklere Farbe der Kerne bezeichnet den noch
unzersetzten Olivin. Von demselben aus gehen diese Ströme
einer durchsichtigen Masse, also offenbar wie bei der Zersetzung ab-
gesondert und nach dem Gesetz der Schwere einen Ausweg viel-
leicht suchend. Wo sie seitwärts gingen, erklärt sich dies ein-