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pflegen. Oftmals erwähnte er mir gegenüber dankbar diese sein®
Lehrerin, oftmals erfreute er Familien- und Freundeskreise durch
sein Clavierspiel und er pflanzte die Pflege der classischem
Musik auch bei seinen Söhnen. Schon 1835 hatte er seine
Mutter verloren, in Marie Heermann aber, einer Tochter des
Kaufmannes H. in Calw, eine liebevolle zweite Mutter finden
dürfen. Förmlich als selbstverständlich widmete er sich nach
im Herbste 1846 abgelegtem Maturitätsexamen dem Lebens-
berufe seines Vaters und Grossvaters, der Arzneiwissenschaft, der
schliesslichen Blume und Frucht aller Disciplinen, der Naturlehre,
welche ja die allein sichere Basis der Medizin bildet. Schüz
bezog daher im October die Universität Tübingen, wo er, mit
Ausnahme eines in Heidelberg verbrachten Semesters, bis zum,
Herbste 1851 verblieb und neben den eigentlichen Fachstudien
mit stets offenem Auge, lerneifrigem Sinne und warmem Herzen
besonders Zoologie und Botanik, und zwar letztere mit Vorliebe,
fortbetrieb. Später benützte er seine fast alltäglichen Praxis-
fahrten zugleich zu gelegentlichen botanischen Excursionen. Seinem
angelegentlichen Wunsche, nach bestandenem Examen die Spitäler
von Wien, Prag, Paris zu besuchen, trat der leidende Zustand
des Vaters, welcher sich die Unterstützung des Sohnes in seiner
äusserst anstrengenden und in hiesiger Gebirgsgegend doppelt
beschwerlichen Praxis dringend wünschte, zumal, da eben eine
Typhus- und Pockenepidemie den Bezirk heimsuchte, unbedingt
entgegen, und so kehrte er in das elterliche Haus zurück, um
noch im gleichen Jahre (1851) als Referendär beim Physikate
Calw seine ärztliche Wirksamkeit zu beginnen. Später, und
vielleicht mit mehr Nutzen, da des Mannes gereifter Blick ihn
begleitete, hat er auf zahlreichen wissenschaftlichen Reisen im
In- und Auslande jenes erzwungene Versäummiss reichlichst ein-
geholt, während eine ungemein ausgedehnte ärztliche Praxis —
welche ihn z. B. im Jahre durchschnittlich 364 Mal auf das
Land und. allwöchentlich einige Mal aus dem Bette rief, —
ihm, der immer, strebsam alle theoretischen und praktischen Fort-
schritte seines Faches für seine Patienten verwerthete, und letz-
teren jederzeit ein liebevoller, vertrauenerweckender Berather und
AB