ragt. Dieses Unterscheidungsmerkmal halte ich für sehr brauch-
bar, weil dasselbe leicht wahrzunehmen ist.
Herr Nehring macht noch auf einige andere Unterscheidungs-
merkmale aufmerksam, die ermöglichen, selbst einzeln gefundene
Backenzähne, namentlich auch den zweiten und dritten Backenzahn
des Lemmings zu erkennen und dieselben von Arvicola-Zähnen zu
unterscheiden. Es ist besonders ein accessorischer Bestandtheil,
der sich bei den Unterkieferzähnen der Lemminge an der einen
(vordern) Seite bemerklich macht, eine überzählige Schlinge oder
ein überzähliges verkümmertes Doppelprisma, wie man es nennen
mag, welches bei den Arvicolen fehlt.
Der mitgebrachte vereinzelte zweite oder dritte Zahn des
Lemmings, sowie die in den Kiefern steckenden Zähne lassen
diesen Ansatz deutlich erkennen (mit der Lupe). An den Zähnen
des ÖOberkiefers ist der nämliche accessorische Bestandtheil auch
vorhanden , nur befindet er sich am hintern statt am vordern
Ende desselben.
Für die Gegend von Ulm und weiterhin die Donau entlang
möchte der besprochene Gegenstand insofern noch eine besondere
Bedeutung haben, als hier gerade die Wahrscheinlichkeit dafür
spricht, dass weitere Fundorte der diluvialen (kleinen) Fauna
entdeckt werden könnten. Die Molasse, wie sie weiter südlich
die Unterlage des quartären Schichtenmaterials bildet, hat keine
Höhlen, ist auch wegen ihrer weichen mergelig-sandigen Be-
schaffenheit nur wenig geeignet, sich in Spalten zu zerlegen und
in derselben die Reste dieser kleinen Thiere zu bewahren. Da-
gegen ist das Gebirge auf der Nordseite der Donau, am Süd-
abhang der Alb, sei es nun Jurakalk oder tertiärer Süsswasser-
kalk, ganz abgesehen von den Höhlen, augenscheinlich mit kleineren
Spalten und Klüften weit mehr erfüllt, die auf solche Säugethier-
reste zu untersuchen die Mühe recht wohl lohnen dürfte. Ueber-
diess kommen hier auch Kalktuffe vor, welche wenigstens
theilweise bis in die quartäre Zeit hinaufreichen werden und die
quartäre Fauna einschliessen können. Ich erinnere hier speciell
an die sehr interessante Fauna von Langenbrunn bei Sigmaringen,
welche in einem Kalktuffgebilde daselbst sich vorfand. Und
55