Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

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indessen von Hohen-Wittlingen fortgezogen und nur zeitweise und 
nicht in der für diesen Zweck günstigen Jahreszeit hinauf kam, 
auch droben der Wassertümpel, aus dem ich mein Material be- 
zogen, eingetrockhet war. Dagegen übersandte ich demselben 
eine Anzahl todter Exemplare des betreffenden, kleinen Limnaeus, 
damit er meine Art sicher wiederfände; denn bekanntlich sind 
diese kleinen Wasserschneckenarten etwas schwierig zu unterscheiden. 
Bei einem Besuche des botanischen Gartens in Dresden in 
demselben Jahre nun fand Leuckart eine Schnecke, die er auf 
Rossmässler’s Angabe hin, dass Limnaeus truncatulus dort vor- 
käme, als solche bestimmte. Ein glücklicher Zufall wollte, dass 
er damals gerade eine grosse Anzahl Embryonen von Distoma 
hepaticum zur Disposition hatte. Er versuchte es sofort mit den 
kleinen, von Dresden mitgebrachten, noch sehr jungen Limnäen 
und das Experiment gelang, wenigstens theilweise. Schon nach 
wenigen Tagen fand sich eine Anzahl der Schnecken mit Em- 
bryonen der Leberegel besetzt und zwar hatten sie in der Athem- 
höhle Platz genommen. Auch eine gewisse Weiterentwicklung 
der Embryonen zu Keimschläuchen fand noch statt, aber zu einem 
vollständigen Resultat kam es noch nicht, Der Versuchsschnecken 
waren zu wenige, oder sie gingen zu Grunde und eine Nach- 
sendung von Dresden zeigte sich der Infektion nicht zugänglich. 
Dies war im Jahre 1879. Die Sache schien nun bereits so 
weit gediehen, dass der bekannte englische Helminthologe Cob- 
bold an die Times berichtete, und auch in der österreichi- 
schen landwirthschaftlichen Zeitung zu lesen war, dass Professor 
Leuckart in dem Limnaeus minutus oder truncatulus 
den so lange vergebens gesuchten Zwischenträger 
des berüchtigten Leberegels entdeckt habe. 
Meiner eigenen, viel früheren Beobachtungen und der darauf 
gegründeten Vermuthung wurde, wohl durch ein Versehen, das 
ich nicht übel deuten will, dabei mit keinem Worte gedacht, so 
wenig als in einer späteren Mittheilung von Professor Leuckart 
selbst im „Zoologischen Anzeiger“, 12. December 1881. 
Freilich war der Entwicklungshergang mit Leuckart’s an- 
geführtem Versuch noch lange nicht ganz aufgeklärt, ja er ist
	        

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