Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

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tenden Thatsache viel Bestechendes für sich hat, ja, es lässt 
sich sogar ein Bedenken gegen dieselbe, das von Kuntze selbst 
angeführt wird, bei einem näheren Studium der Literatur heben. 
Wenn nämlich Kuntze beifügt: „Betreff Verkieselung von 
Holz in kaltem Wasser ist nur ein einziger Fall bekannt: "die 
über 1770 Jahre alten Pfähle der Trajansbrücke bei Belgrad 
sind 1/2 Zoll tief versteinert“, so beruht diese gegen die 
eigene Hypothese angeführte Beobachtung (die dann als Zeolithi- 
sirung im Gegensatze zu Verkieselung gedeutet wird) wohl auf 
der Stelle in Naumann’s Lehrbuch der Geognosie:* „Bekannt 
ist es, dass die Holzpfähle der von Trajan im Jahre 104 bei 
Belgrad über die Donau geschlagenen Brücke von ihrer Ober- 
fläche herein einen halben Zoll tief verkieselt sind.“ Auf- 
fallend ist schon bei Naumann selbst, dem sonst so exact Citi- 
renden, das Fehlen einer Quellenangabe. Auffallend ist weiter, 
dass weder von Hausmann** noch von Haidinger*** etwas über 
diesen interessanten Fall von Verkieselung mitgetheilt wird. Bei 
der kritischen Sichtung, welcher der Erstere alle Angaben seines 
vortrefflichen Handbuchs unterwarf, bedeutet dieses Schweigen 
wohl nichts Anderes, als dass Hausmann selbst an der Zuver- 
lässigkeit der Notizen zweifelte. Haidinger aber hätte doch als 
Wiener am ehesten einen Fall erwähnt, für den die Beweisstücke 
sicher zunächst in den Wiener Sammlungen gesucht werden 
müssten. Dort sind aber nach freundlichen Mittheilungen des 
Herrn Hofrath Fischer (Freiburg) keine dergleichen niedergelegt. 
Bei Breithauptt wandern die ominösen Balken sogar stromauf- 
wärts bis nach Wien selbst: „Man hat alte Pfähle in der Donau 
bei Wien ... . gefunden, die nur von aussen bis. 2 Zoll in 
Hornstein umgewandelt sind und innen noch aus brauchbarem 
Holz bestehen“ und sie erhalten einen zweiten Fundort als 
Gesellschafter: an der mit Punkten bezeichneten Stelle des Citats 
steht: „Baumstämme wenige Fuss unter jetzigem Flussbette der 
* 2. Auflage. Leipzig 1858; 1, 786. 
** Handbuch der Mineralogie, Göttingen 1847. 
*** Handbuch der Mineralogie. Wien 1850, 
+ Handbuch der Mineralogie. Dresden und Leipzig 1847; 3, 681.
	        
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