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Elster bei Gera.“ Was die letztere Angabe betrifft, so hatten
Herr Dr. A, Frenzel (Freiberg) und Herr Professor Liebe (Gera)
die Güte, briefliche Aufklärungen zu geben. Hienach ist von der-
artigen Funden weder in der Freiberger Sammlung etwas nieder-
gelegt, noch in Gera bekannt: es beruht vielmehr die Notiz auf
Verwechslung, entweder mit den schwarzen ebonitartigen Eichen-
stammfragmenten, welche man auch aus anderen Flüssen (z. B. dem
Main) kennt, oder mit halbversteinerten Braunkohlenstämmen aus
dem Oligocän der Geraer Umgebung. Die letzteren sind nach
dem mikroskopischen Befund der von Herrn Professor Liebe
freundlichst überlassenen Proben mit Thonmasse gefüllte Hohl-
stämme, wie auch eine Härtebestimmung des versteinerten Ma-
terials bestätigt.
Verfolgt man die Literaturangaben über die angebliche Ver-
kieselung der Stämme der Trajansbrücke weiter nach rückwärts,
so kommt man zuletzt auf Breislak’s 1811 erschienene Intro-
duzione alla Geologia, worin es nach der deutschen UVebersetzung *
heisst: „Eine von mehreren Naturforschern bewahrheitete 'That-
sache beweist, wie geneigt die Pflanzentheile sind kieseliger Be-
schaffenheit zu werden. Man fand einen der Pfähle der durch
Trajan erbauten Donaubrücke in einer Dicke von einem halben
Zoll in Achat verwandelt, während das Innere nur leicht ver-
steinert war.“ Bei aller Anerkennung der hohen Verdienste
Breislak’s um die Geologie, wird man doch wohl darauf ver-
Zichten müssen, diese Notiz als eine gute Beobachtung aufzufassen,
eine Notiz, die in so vagen Ausdrücken in einem Buche ent-
halten ist, welches wenige Seiten vorher die Frage der Discussion
werth hält, ob die Ammoniten und Encriniten mit dem Mammuth
gleichalterig sind!
Aber wenn auch die verkieselte Trajansbrücke aus der Li-
teratur zu streichen ist und damit ein von Kuntze selbst als
solcher erkannter Einwurf gegen die Annahme einer Verkieselung
allein durch Geysirthätigkeit hinfällig wird, so stellt sich doch
der Verallgemeinerung der Kuntze’schen Beobachtungen ein ge-
* 3. 491 u. 492.