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ungen abgefasst hat, so dürften diese Angaben richtig sein,
Weniger scheint mir diess der Fall bei den Oberamtsbeschreib-
ungen von Rottweil und Spaichingen, wo die Eidechse auch als
vorkommend aufgeführt wird, aber ohne nähere Angaben und
ohne Bezeichnung eines Gewährsmannes. Auch im benachbarten
Oberamt Tuttlingen ist sie von W. Hartmann (s. o. Anmerk.)
nicht beobachtet worden, sondern nur am Hohentwiel*, der
in’s eigentliche Rheingebiet gehört. Endlich ist sie auch im
Tauberthal bei Mergentheim ** gefunden worden. In Oberschwaben,
auf der ganzen Alb fehlt sie: dort kommen nur Lac. vivipara
Jacq. und agilis Linne vor, welche beide Arten aber auch im
Verbreitungsgebiet der L. muralis vorkommen, erstere mehr an
schattigen, letztere an sonnigen Orten. Die flinkere L. muralis
scheint in der That die langsamere und plumpere L. agilis an
manchen Orten zu verdrängen und allmählig sich weiter zu
verbreiten; so sagt z. B. Paulus 1857 (l. c.) ausdrücklich,
sie gehe im Enzthal bis „nahe an Wildberg“, während es jetzt
dort davon wimmelt; in Maulbronn ist sie nach Obigem eben-
falls eingewandert, vielleicht auch in Horb. Auffallend ist aber,
dass trotzdem eine künstliche Verpflanzung der Eidechse
nicht gelungen ist, wovon Leydig einen Fall anführt ***.
Auch von unserer Wildberger Eidechse wurden, wie mir Revierförster
Biberstein schreibt, 1874 12 Prachtexemplare an Professor
Dr. G. Jäger geschickt, der sie in den Kriegsbergen bei Stuttgart
aussetzte:; es ist aber seitdem nichts mehr davon gefunden worden.
Es erhellt aus diesen unseren Bemerkungen, dass aus ver-
schiedenen Gegenden des Landes an die Vereinssammlung ein-
geschickte Exemplare von dergleichen Thieren oder Beobachtungen
darüber stets willkommen sind und für die Wissenschaft von In-
teresse sein können.
* Beschreibung des Oberamts Tuttlingen, 1879 (von W. Hartmann),
und Hohentwiel, herausgegeben vom statistisch-topographischen Bureau,
1882, pg. 28.
** Beschreibung des Oberamts Mergentheim, 1880 (von Haupt-
mann Wepfer).
*** Leydig 1. c., pg. 2838.