Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

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spiele sowohl bei Leguminosen als bei andern Familien nicht 
selten sind, sondern in der Weise, dass die eine Seite gegen die 
Basis eigentlich ganz auskeilt und nur von der andern Seite des 
Blattes die Basis gebildet wird (Fig. 34). Solche auffallende Un- 
gleichseitigkeit kommt allerdings bei den Fiederblättchen mehrerer 
Geschlechter von Leguminosen vor, wie die Naturselbstdrucke von 
Ettingshausen (cf. Blattskelette der Dicotyledonen, Taf. 94 und 
Blattskelette der Papilionaceen, Taf. 21) beweisen, z. B. bei 
Cassia, Acacia, Inga etc. Allein dessungeachtet scheint Unger 
einen glücklichen Griff zu thun, wenn er dieses auffallende Merk- 
mal. verwerthet und die durch dasselbe gekennzeichneten Blätter 
zusammenfasst. Wenn ausserdem auch noch die Grösse (2 cm 
Länge und 1 cm Breite) und die mit den varlirenden Umrissen 
correspondirende Nervatur in guter Uebereinstimmung sich be- 
finden, so wird man keinen Anstand nehmen dürfen, das Vor- 
kommen zu constatiren. Die Nervatur an dem abgebildeten 
Exemplar ist, entsprechend der Ungleichseitigkeit der Blattspreite, 
auch ungleichförmig; auf der einen Seite steigen die Secundär- 
nerven, besonders an der Basis des Blatts, unter einem etwas 
spitzeren Winkel auf als an der andern Seite. Am meisten 
Aehnlichkeit zeigen unter den Abbildungen der Blätter von Sotzka 
die Nummern 9 und 12 der citirten Tafel. 
9) Cassia. Dieses Geschlecht ist durch viel zahlreichere 
Blätter vertreten, als die übrigen Leguminosen, mit Ausnahme der 
Podogonien. Während jedoch bei jenen oft schon ein einziges 
Blatt durch charakteristische Umrisse in Verbindung mit ent- 
sprechend charakteristischer Nervatur genügte, um das Vor- 
handensein derselben mit Bestimmtheit zu erkennen, so müssen 
die fossilen Blätter der Cassien, die in Heggbach vorkommen, 
als solche bezeichnet werden, die eigentlich durch den Abmangel 
von hervortretend charakteristischen Eigenschaften sich bemerklich 
machen. Heer bestimmte von Heggbach die Cassia lignitum 
Unger, die in der untern und obern Süsswassermolasse verbreitet 
ist und sodann noch, mit Zweifel, Cassia phaseolites Unger. 
Lässt man die letztere Art vorerst ganz ausser Betracht, so ist 
auch an der ersteren (C. lignitum) nicht viel von eigenthümlichen 
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