Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

+. * 4 a 
Und so ist es wohl auch bei uns. Man glaubte, sie kommen 
bloss auf der Alb, in Oberschwaben: und im Schwarzwald vor, 
weil man sie hier am häufigsten zu Gesicht bekommt. 
Dagegen scheint die schwarze Varietät der Kreuz- 
otter (Coluber Prester), die Lenz in seiner Gegend, in Thü- 
ringen nie angetroffen hat, auf der Alb und in Oberschwaben 
häufiger zu sein als anderwärts. Zwar waren die oben erwähnten, 
heuer bei Urach gesehenen Kreuzottern keine schwarze. Ich 
erhielt aber vor mehreren Jahren ein kohlschwarzes 2‘ langes 
Männchen, welches auf der Alb zwischen Böringen und Donn- 
stetten in einem Holzmahd gefangen worden war, und an dem 
ich, nachdem es 2 Jahre lang in starkem, öfters erneuertem 
Weingeist gelegen, eine merkwürdige Farbenveränderung wahr- 
nahm. Das Thier wurde nämlich allmählig an den Seiten grau 
und auf dem Bauch weiss, während jetzt das anfangs nicht 
sichtbar gewesene schwarze Zickzackband auf dem Rücken sich 
zeigte. Leider war die Schlange, als ich sie todtschlug, hinter 
dem Kopf so verletzt worden, dass ich sie nicht an unsere Ver- 
einssammlung einschicken konnte. 
Möchten doch die Zweigvereine unseres Vereins durch Obiges 
sich veranlasst finden, das Vorkommen der Kreuzottern im J. 1882 
in einer ihrer periodischen Versammlungen zur Sprache zu bringen 
und für den Fall, dass in ihren Bezirken ähnliche Beobachtungen, 
wie die obigen, im J. 1882 gemacht wurden, über die That- 
sachen Mittheilung machen und ihre Ansichten über den Grund 
des häufigeren Auftretens der Kreuzotter äussern. 
Sehr wünschenswerth wäre es ferner, wenn Vereinsmitglieder, 
welche Kreuzottern bei uns an anderen Localitäten, -als auf 
der Alb, dem Schwarzwald und in Oberschwaben beobachtet haben, 
ihre Erfahrungen über das Vorkommen in den Jahresheften oder 
in einer Versammlung des Vereins mittheilen wollten. 
Januar 1883. 
31
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.