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Die Farben des Thones — blau und gelb — stehen so un-
vermittelt an, dass Handstücke die verschiedenen Schattierungen so
hart nebeneinander zeigen, als wenn sie von einem Strich aus rechts
und links genau aufgetragen wären. An der Luft nimmt der blaue
Thon eine mehr gelbliche Färbung an.
Häufig sind an dieser Stelle die zarten und seltenen KEinschlüsse
des Ornatenthones, wie: Baculites, Genicularia, Acuaria, Onychites
und last not least habe ich aus dieser Grube ein Stück, das sich
nach langer Bearbeitung als ein Amm. refractus mit Kapuze und
Ohr erwies (abgebildet auf Taf. I Fig. 3a), ähnlich wie D’ORBIGNY
(Tab. 172, Fig. 3—7) ihn abbildet, meines Wissens das erste voll-
ständige Exemplar Schwabens *.
II. Reutlinger und Tübinger Gegend.
Inmitten des schwäbischen Albrandes eignete sich die Reut-
linger Gegend zur Untersuchung des oberen Braunen Jura. Genauer
habe ich das hügelige Terrain studiert, das nördlich von dem aus
dem Uracher Thal kommenden Ermsbach und südlich von der aus
dem Lichtensteiner Thal herauseilenden Echaz begrenzt wird. Hierin
kommen in Betracht: die isolierte Achalm, der Gutenberg bei Eningen
und das dem Steilrande der Alb vorgelagerte Hügelland von Dettin-
gen und Glems.
Beginnen wir bei
Glems mit dem Linsengraben.
Nördlich vom Dorfe Glems fällt das Terrain etwas sanfter in
das Neckarthal, mächtige Buckel umsäumen den steilen Rossberg
von NO bis NW, durchschossen von basaltischen und basalttuff-
artigen Gebilden, wovon ich nur den kleinen Kegel Heiligenkreuz
bei Dettingen nenne. Weiss Jura-Geröll bedeckt das Terrain über
dem Ornatenthon, überwachsen von mageren Gräsern — der Platz
für die Schafweiden. Kine Viertelstunde nordöstlich von Glems er-
hebt sich ein 12—15 m hoher langgedehnter Buckel, basalttuffartiger
Natur, der Linsenbühl. Dieser hält gleichsam den leicht verrut-
schenden Ornatenthon etwas fest und bildet eine Schutzwehr gegen
das herabstürzende Geröll für den tiefer liegenden Braunen Jura,
den der nordwestlich gerichtete Linsengraben durchschneidet. Seit
ı Die Lage der Grube im Boller Walde ist nicht genau anzugeben. Der
vor Dürnau dahinführende Fussweg steht auf keiner Karte. Man wende sich,
um die Stelle zu finden, an den Gemeindepfleger Hildenbrand resp. an dessen
Schwiegersohn Buss in Dürnau, der die betr. Stelle seit langer Zeit ausbeutet.
VÖ