Über die Schädlichkeit und die Nützlichkeit der
Raben -Vögel.
Von Dr. Frh. Richard Koenig-W arthausen.
Es ist sehr schwierig die Frage, wieweit die verschiedenen
rabenartigen Vögel nützlich oder schädlich seien, in solcher Weise
zum Abschluss zu bringen, dass allen Denen Genüge geschieht, die
aus egoistischen Gründen oder aus instinctivem Widerwillen gegen
sie eifern; noch weniger wird es möglich sein, die dunkle Schaar
völlig weiss zu waschen.
Nutzen und Schaden sind menschlich geschaffene und veränder-
liche Begriffe, Nutzen und Schaden wiegen sich auch häufig auf.
Dadurch werden viele Thiere, insofern man verschiedenartigen In-
teressen Rechnung zu tragen hat, vor dem Richterstuhl der Volks-
wirthschaft indifferent. Eben die Frage des Nutzens oder des Schadens
ist eine Klippe. Je nach grösserem Wohlwollen oder nach grösserem
Eigennutz wird das Urtheil verschieden ausfallen. Die Gesetzgebung
hat also, wenn sie sich berufen fühlt über Wohl und Wehe der T’hier-
welt zu entscheiden, mit verschiedenen Factoren zu rechnen und
darf sich keine Blösse geben. Man wird vor allem gewissenhaft zu
prüfen haben, wie weit eine Berechtigung besteht, in den natür-
lichen Gang der Schöpfung gewaltsam einzugreifen.
Mit völliger Proseription vorzugehen ist doch nur da statthaft,. wo
der Schaden als ein sehr grosser und notorischer vorwiegt, beziehungs-
weise neben solchem irgendwelche Nützlichkeit von Belang gar nicht
erweisbar ist. Schon wo Nutzen und Schaden sich die Wagschale
halten, sollte das Votum „in mitius“ lauten.
Das Recht, sein Eigenthum vor jedwedem Schaden zu wahren,
wird jeder billig Denkende auch hier voll anerkennen, nur sollte
niemals vergessen werden, dass jedes Geschöpf sein Existenzrecht
und einen Selbstzweck unzweifelhaft hat und dass ein völliger