Übersicht über die in Württemberg und Hohenzollern
in der Zeit vom 1. Januar 1867 bis zum 28. Februar
1887 wahrgenommenen Erderschütterungen.
Von Herrn H. Eck in Stuttgart.
1867.
15. April. Vom Mühlbach, OA. Sulz, den 16. April. In
der Nacht vom 14./15. d. M. wurde bei uns und namentlich in dem
benachbarten preussischen Orte Empfingen ein Erdbeben ver-
spürt. Es waren deutlich drei vor 1 Uhr beginnende und in Zwischen-
räumen von etwa 8 Minuten aufeinanderfolgende wellenförmige
Schwingungen, wie es schien in der Richtung von Südost nach Nord-
west*. Ohne das fürchterliche Tosen des Sturms wäre wohl auch
der unterirdische Donner vernehmbar gewesen. (Schwäbische Kronik,
1867, 19. April, Nr. 94, S. 1019.)
1658.
7. November. Von der Geislinger Alb, den 8. November.
Vergangene Nacht, wenige Minuten vor der Mitternachtstunde, weckte
uns ein dumpfes Donnergeroll aus dem Schlafe; ihm folgte baldigst
eine heftige Erschütterung, so dass Fenster klirrten, Thüren und
Läden anschlugen oder knarrten. Im ersten Augenblick vermutete
man, es rühre dies vom Sturme her; .bis man sich aber überzeugte,
dass die Luft vollständig ruhig sei, folgte ein ähnlicher zweiter Stoss
mit derselben Stärke, und man konnte sich überzeugen, wie er sich
gegen Westen hin verlor. Dichter, ununterbrochener Schneefall ist die
Fortsetzung dieser Erdstösse. Der Barometerstand ist aussergewöhn-
lich nieder. (Schwäbische Kronik, 1868, 11. Nov., Nr. 269, S. 3215.)
! Fuchs gibt in den Sitzungsberichten der K. Akad. d. Wiss., math.-nat.
Kl., Bd. 92, H. 3, 1. Abt., Wien 1886, S. 279 irrtümlich Nordost nach Südwest
als Richtung an.
Ks