Lebensabriss
des Wilhelm von Gmelin,
Senatspräsidenten am K. Oberlandesgericht zu Stuttgart.
Von L. Hufnagel, Senatspräsident.
„Am 2. Juni 1886 ist der Senatspräsident des K. Oberlandes-
gerichts WILHELM VON GMELIN im Alter von beinahe 65 Jahren nach
schwerem Leiden gestorben.
Begabung, Fachkenntnisse, umfassende allgemeine Bildung,
strenger Sinn für Gerechtigkeit haben den Dahingeschiedenen zu
einer hervorragenden Zierde ‚des württembergischen Richterstandes
gemacht. Als ein biederer, verlässiger und liebenswürdiger Freund
wird er allen Kollegen, als ein wohlwollender und humaner Vor-
gesetzter allen Untergebenen in ehrenvollem Andenken bleiben.“
Treffendere und ihn mehr ehrende Worte, als diese dem Dahin-
geschiedenen von dem Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. von KonLHAAs
alsbald nach seinem Hinscheiden in dem Staatsanzeiger nachgerufenen,
können zur Charakteristik WıLneLM von GmELIN’s wohl nicht gesprochen
werden. Für unseren Verein aber, dem derselbe eine lange Reihe von
Jahren mit seltener Hingebung angehört hat. welchem er auch einen
Teil seiner reichhaltigen Sammlungen, nämlich seine sehr sorgfältig
behandelte Sammlung von einheimischen Land- und Süsswasserkonchy-
lien während seines letzten Krankenlagers zugewendet hat, dürfte es
ein Bedürfnis sein, dass ihm in unseren Vereinsblättern ein Gedächt-
nisdenkmal gesetzt werde, indem wir uns, insbesondere was seine
Beziehungen zum Vereine betrifft, eingehender mit ihm beschäftigen.
Wird doch jedes der älteren Vereinsmitglieder die freundlichen Züge
des Dahingeschiedenen bei unseren Jahresversammlungen noch lange
vermissen, bei welchen Jahresversammlungen er, solange er sich