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Wassers halten können und sonst von Wind und Wellen hin und her
getrieben werden: es sind meist kleinere Tiere und Pflanzen, oft von
mikroskopischer Kleinheit; man fasst sie unter dem Namen Auftrieb
(Plankton) zusammen. — Im Auftrieb unserer Teiche finden sich sehr ver-
schiedene Bestandteile: von pflanzlichen Organismen finden wir Grün-
und Blaualgen, sowie Kieselpanzeralgen; von Tieren sind die Protozoen
hauptsächlich durch Geisselinfusorien vertreten, weiter kommen hinzu
Rädertiere, zahlreiche Larven verschiedenartiger Insekten, auch Muschel-
larven, vor allem aber eine Menge kleiner Krebschen (Entomostraken). —
Der Fang dieser Tiere geschieht am besten mit einem einfachen Netz
aus Seidengaze, dem sog. Schwebnetz. In neuerer Zeit hat man jedoch
vielfach ein Interesse daran gehabt, nicht nur die Arten der im Auf-
trieb vorkommenden Tiere, sondern auch die Menge des Auftriebs fest-
zustellen. Dazu bedient man sich besonderer Netze. Diese haben eine
obere Öffnung von bestimmter Weite, erweitern sich dann zunächst stark
und laufen nach unten zu allmählich eng aus; unten sind sie durch einen
Metallbecher mit Gazeboden verschlossen, in welchem sich die in das
Bereich des Netzes kommenden Tiere sammeln. Dadurch, dass man
die Grösse der oberen Netzöffnung kennt, kann man die durchfischte
Wassermenge berechnen, und die Menge der erbeuteten Tiere zeigt dann,
wie viel Leben in jener Wassermasse enthalten ist. Man kann die
Fänge nun in verschiedener Weise vornehmen: entweder führt man den
Netzzug parallel der Oberfläche aus (Oberflächenfang), oder man senkt
das Netz in die Tiefe und zieht es dann herauf, wobei man eine senk-
rechte Wassersäule durchfischt (Tiefenfang). Erlangt man durch eine
Anzahl solcher Tiefenfänge eine annähernde Vorstellung von der ver-
hältnismässigen Menge der einen Teich bevölkernden Lebewesen, so kann
wan die absolute Menge der letzteren berechnen, wenn man die gesamte
Wassermenge des Teiches kennt. Durch fortgesetzte Untersuchungen
dieser Art hat man erkannt, dass die Menge des Auftriebs eine Sehr
wechselnde ist, je nach den Jahreszeiten. Für die Teichwirtschaft hat
die quantitative Auftriebfischerei eine grosse Bedeutung. Die Krebs-
chen, welche im Auftrieb vorkommen, bilden die hauptsächlichste Fisch-
nahrung, und sie wiederum nähren sich von den Algen und Rädertieren
des Auftriebs. Man kann also die Besetzung der Zuchtteiche mit Fischen
nach der vorhandenen Futtermenge ziemlich genau regeln.
Hierauf folgte der Vortrag von Prof. Grützner (Tübingen) über
das Zuıss’sche Doppelfernrohr. Wir haben zweierlei Arten von
Fernröhren: das GALıLEI’sche oder holländische, wie es in unseren Krim-
stechern zur Anwendung kommt, und das KEPPLER’sche oder astro-
nomische Fernrohr. Das erstere hat den Nachteil, dass es nur ver-
hältnismässig geringe Vergrösserungen gestattet; letzteres giebt. um-
gekehrte Bilder, und wenn man auch diesem Übelstande durch bild-
umdrehende Okulare abhelfen kann, so muss es, um bedeutendere Ver-
grösserungen zu geben, sehr lang sein und wird dadurch unhandlich.
Das Zuıss’sche Fernrohr ist nun ein astronomisches, bei dem durch
eine sinnreiche Zusammenstellung von Prismen die Bildumdrehung be-
wirkt und zugleich eine bedeutende Verkürzung des Fernrohres ermög-
licht ist. Dies Instrument ist aber noch dadurch ausgezeichnet, dass