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wächter auf dem Gigelturm, der mit seiner Familie schlief, dagegen
der Nachtwächter habe ein Geräusch vernommen, wie wenn eine
Holzbeige eingefallen wäre.
89. Aus Ravensburg berichtet Herr Fabrikant Krauss, dass
in einigen Häusern daselbst Wahrnehmungen gemacht wurden. Eine
Frau fuhr mitten in der Nacht erschreckt vom Schlafe auf mit dem
Ruf: „Was war das?“ Es habe einen Ruck gethan, ihr unerklärlich.
Ebenso eine Frau in anderem Hause, zwischen 12 und 1 Uhr, die-
selbe habe eine Bewegung verspürt, zugleich habe es stark gepoltert,
dass sie meinten, man könnte eingebrochen haben. Zu gleicher
Zeit sei das Dienstmädchen aufgewacht und heruntergekommen. Ähn-
lich in einem dritten Haus, wo die Mutter glaubte, im anstossenden
Zimmer sei der Sohn aus dem Bette gefallen.
Das im Hause von Herrn Fabrikant Krauss aufgestellte Seis-
mometer (Horizontalpendel) zeigte Ausschläge an allen 3 Pendeln.
Da aber einige Tage zuvor im Hause eine bauliche Änderung statt-
gefunden hatte, ohne dass wegen Abwesenheit des Beobachters eine
sichere Wiedereinstellung des Apparates stattgefunden hätte, da über-
dies die Ausschläge bis zu 5 cm betragen (entsprechend einer Boden-
bewegung von 1 cm), so dürfen wir wohl auf diese Seismometer-
angaben keinen grossen Wert legen.
I. Verneinende Berichte.
Ausser den in Nr. 30 und 35 aufgeführten sind noch zu er-
wähnen:
90. Herr Pfarrer Mayer von Dobel schreibt: Auf unserem ganzen
Bergrücken ist laut eingehender Erkundigung nirgends etwas von
einem Erdbeben verspürt worden.
91. Herr Präparandenlehrer Speck von Munderkingen schreibt:
Soweit ich durch Umfrage erfahren konnte, hat hier niemand etwas
vom betreffenden Erdbeben verspürt. Ich bin allerdings am 22. d. M.
zwischen 12 und 1 Uhr früh (kurz nach 12} Uhr) plötzlich auf eine
mir unerklärliche Weise aufgewacht.
Eine grosse Lücke bildet in Württemberg das Gebiet der
schwäbischen Alb von der Donau nördlich bis zum Albtrauf, eine
kleinere Lücke das obere Gäu, der Schönbuch (mit Ausnahme von
61), das Strohgäu, der Stromberg und Heuchelberg.
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