Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 52, 1896)

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geschnitzten Hirschköpfen, seltsamen Rehgehörnen finden sich auf- 
gezählt: „Ein ausgefilter (! ausgestopfter) Meerhundt“, „Ein ausgefilter 
Crocodil“, Sägen vom Schwertfisch, Eberhauer, Schnabel eines „Pica 
Brasiliana“, „zwey Füss von Stein-Adler“, „schöne Meergewächs, 
so alle voller Stern sein“, „rothe Meergewächs voller kleiner hohler 
Röhrlein“, Scheren von grossen Meerkrebsen, Zähne von „Meer- 
wundern“ und eine Masse ähnlicher zoologischer Raritäten, wie sie 
der Reisende gelegentlich mitnimmt, und wie sie in damaliger 
Zeit des Aufbewahrens wert schienen. Durch ähnliche Kuriositäten 
war die Botanik repräsentiert. So lesen wir u. a. „Drey grosse 
Indianische Nuss, aus welcher man pflegt Trinkgeschirr zu machen, 
welche noch in ihrer Hülsen sein, kommen ex Insula Maldina und 
werden Coccos genannt“: ferner finden sich z. B. „Etliche Stückhlein, 
wie die Muscatnuss in der Insula Banda wachsen“, „Laub von dem 
Holtz Sassafras“, „Ein Palmen Zweyg“, „Ein Stuckh von Cedernholtz 
von dem Berg Libano“ u. s. w. Sehr reichlich waren die Edelsteine 
vertreten, zum Teil in Form von Gemmen und antiken Ringen und 
ebenso fanden sich kunstgewerbliche Gegenstände. Als Beispiele 
führen. wir nur an: „Ein dickher güldener Ring, in welchem ein 
schöner Carneol, darinnen der Cleopatra Gesicht künstlich geschnitten; 
ist antie und in einem alten heidnischen Grab gefunden worden“, 
und ferner. „Ein Becher sambt dem Deckel, von einem Rhinoceros- 
horn: mit vergüldtem Silber eingefasst“. Auch die Anfänge einer 
ethnographischen Sammlung, die leider in ihrer Weiterentwickelung 
zur Selbständigkeit‘ mit den anderen naturwissenschaftlichen Ab- 
teilungen nicht Schritt hielt, finden sich bereits in der alten Kunst- 
kammer von 1654 in Gestalt chinesischer und „Indianischer“ Kleider 
und Gerätschaften. Selbst Reliquien fehlten nicht und zu ihnen 
dürfen wir in gewissem Sinn auch das Stück Holz rechnen „von 
Franz Draces Schiff, welches umb die gantze Welt gefahren“ und 
ebenso die „Sieben Zähn von den Fundatoribus der Herr von Hohen 
Stauffen, so A. 1102 auf dem Schloss Lorch Ein Closter angericht“. 
Den Schluss des Katalogs bildet ein langes Verzeichnis von Münzen. 
Es war immerhin schon eine stattliche Anzahl der verschieden- 
sten Gegenstände, die im Herzogl. Kunstkabinet vereint waren. Zum 
Teil können wir auch noch ihre Herkunft nachweisen; so steht dem 
Verzeichnis der Steine die Bemerkung voran: „hernach geschriebene 
Stückh seyn aus der Adelich Guerr’schen. Kunst-Cammer Ihr Fürstl. 
Gnaden überlassen undt dahero geliefert worden.“ Auffällig ist, dass 
von dieser Guerr’schen „Kunst- und Raritätenkammer“, welche 1653 
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