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ginnen unterdessen zu verschwinden, dafür treten aber an zwei
entgegengesetzten Punkten der ursprünglichen Kernperipherie zwei
winzige Körper, die sogen. Centrosomen auf. Dieselben scheinen
Krafteentren darzustellen, welche auf die Substanz des Zellkörpers
und des Kernsafts irgend eine chemische oder dynamische Wirkung
ausüben, so dass sich die kleinsten Teilchen derselben strahlen-
förmig um die Centrosomen orientieren, wie die Eisenfeilspäne
um die Pole des Hufeisenmagneten. Diese Centrosomen scheinen
aber auch eine gewisse Attraktion auf die Chromatinschleifen
auszuüben, denn wir sehen nunmehr, wie die Schleifen zuerst zwischen
beiden Centrosomen eine kranzförmige Gruppe bilden und wie dann
von jeder Schleife die eine Spalthälfte oder Tochterschleife nach
dem einen, die andere nach dem anderen Centrosom hinwandert.
Gleichzeitig schnürt sich, wiederum unter dem Einfluss jener Teilungs-
apparate, der Centrosomen, der Zellkörper ein und die Zelle
zerfällt in zwei Tochterzellen. Nunmehr verschwinden Centrosomen
und Strahlung, die Tochterschleifengruppen umgeben sich mit einer
Kernmembran; durch eine Art von rückläufigem Umwandlungsprozess
verteilt sich die chromatische Substanz wieder auf ein neuentstandenes
Fadengerüst, es treten wieder Kernkörper auf und schliesslich gleicht
jeder der Tochterkerne vollkommen dem Mutterkern.
Kehren wir von dieser Abschweifung zu den in den 70er Jahren
sich aneinander reihenden Untersuchungen über die Befruchtungsvor-
gänge zurück. Nach vorbereitenden Untersuchungen von A. SCHNEIDER,
BürschL1, For, AusrBAcH u. a. konnte im Jahre 1875 O. Hertwıie für
das Seeigelei den Nachweis führen, dass der sogen. Kopf des in das
Ei eindringenden Samenfadens sich innerhalb des Eikörpers zu einem
kernartigen Gebilde umwandle und mit dem Eikern verschmelze.
Hurtwic stellte auf Grund dieser Beobachtung den Satz auf, dass
die Befruchtung allgemein auf der Kopulation zweier
Kerne beruhe. Der Vorgang ist in kurzem der folgende: Noch
innerhalb des Ovariums tritt im Ei, wenn dasselbe zu seiner end-
gültigen Grösse herangewachsen ist, der Kern in die Oberflächen-
schicht und teilt sich rasch zweimal hintereinander. Es sind im
allgemeinen typische Kernteilungen in der Art, wie ich sie vorhin
geschildert habe, es folgt ihnen aber nicht, wie dies sonst der Fall
ist, eine Teilung des Zellkörpers in zwei gleiche Hälften, sondern in
zwei sehr ungleiche Teilprodukte: bei jeder Teilung schnürt sich
nämlich von dem zurückbleibenden Ei eine kleine Schwesterzelle ab.
Es ist dies die Bildung der beiden Richtungskörper, ein gewisser-