Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 53, 1897)

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bündeln der Flügel- und Beinmuskeln, sowie in der Umgebung des 
Magens und der Brustganglien sich vorfinden, nie aber innerhalb der 
Bestandteile irgend eines Gewebes anzutreffen sind, lässt vermuten, 
dass wir einen echten Blutschmarotzer vor uns haben. Immerhin 
bin ich nicht ganz sicher, ob derselbe nicht dennoch das eine oder 
andere Gewebe angreift oder zerstört. Ich vermute nämlich, dass 
der Fettkörper im Abdomen direkt oder indirekt dem Parasiten zum 
Opfer fällt; es waren nur noch Spuren oder nichts mehr davon zu 
sehen. Ferner fehlte öfters die Hypodermis im Hinterleib; an Stelle 
der Zellen oder Zellkerne lagen einzelne Cysten. Herz und Darm 
waren leicht nachzuweisen. Die Muskulatur des ersteren war aber 
offenbar verändert, da keine Struktur mehr vorhanden war und auch 
durch Farbstoffe keinerlei Differenzierung hervortrat. Von Pericardial- 
geweben war fast nichts zu sehen. Der letztere schien mir auf einer 
Schnittserie nach der Bauchseite aufgelöst oder geplatzt. Die Epi- 
thelien der dorsalen Hälfte aber waren gut erhalten. Die Geschlechts- 
organe werden offenbar so wenig wie die übrigen Organe und Ge- 
webe angegriffen oder zerstört; der oben erwähnte Fall, dass die 
Embryonen lebend bleiben, wäre sonst wohl ausgeschlossen. In diesen 
selbst fand sich keine Spur des Parasiten. 
Die Frage, ob die gallertige Substanz, in welche die aus dem 
Hinterleib hervortretenden Cysten eingehüllt sind, aus dem (ver- 
änderten) Blut stamme oder ein Produkt der Parasiten sei, muss ich 
offen lassen. Auch über die Ursachen, welche das Platzen des 
Hinterleibs verursachen, muss ich die Antwort schuldig bleiben. Ich 
glaube, dass die Infektion durch den Darmtraktus erfolgt, derart, 
dass vielleicht erst in dessen hinterem Teil eine rasche Vermehrung 
der amöboiden Tiere ein Platzen der Darmwand verursacht. Hier- 
durch würden die Parasiten ins Blut gelangen, dort sich weiter ver- 
mehren und durch die Abnahme der Nährstoffe sich veranlasst fühlen, 
in das Eneystierungsstadium einzutreten. Versucht die erschöpfte 
Fliege durch Wasseraufnahme sich zu erfrischen, so beginnt die gall- 
ertige Substanz zu quellen und die eingangs geschilderten Erschei- 
nungen spielen sich ab. 
Da es mir nicht gelang, den Anfang der Infektion und die 
ersten Stadien des Parasiten kennen zu lernen, so kann ich auch 
über die systematische Stellung dieser Krankheitserreger nichts De- 
finitives mitteilen. 
So viel steht fest, dass der Parasit nicht pflanzlicher, sondern 
tierischer Natur ist. Am nächsten scheint er mir den „grossen 
Dann.
	        

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