Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 55, 1899)

zz 
aber wir dürfen nicht vergessen, dass eine derartige Facies eine Vor- 
bedingung fast mit Notwendigkeit in sich schliesst, nämlich die eines 
grossen Depressionsgebietes, d. h. eines Gebietes innerhalb 
des Kontinentes, welches tiefer lag, als der damalige Meeresspiegel 
des offenen Oceans. Alle Erscheinungen der heutigen Geographie, 
welche sich mit den Bildungen der germanischen Trias vergleichen 
lassen, spielen sich in Depressionsgebieten ab und für manche der- 
selben kann es als eine conditio sine qua non bezeichnet werden. 
Es ist aber nicht allein der Vergleich mit den recenten Bildungen, 
welcher uns zur Annahme von Depressionsgebieten während der 
Triaszeit führt, sondern auch der Umstand, dass wir gewisse Er- 
scheinungen der damaligen Bildungen überhaupt nicht anders er- 
klären können und welche mit zwingender Notwendigkeit eine 
Depression und zwar eine ausserordentlich tiefe voraussetzen. 
Diese Depression ist keineswegs erst mit Beginn der Triaszeit 
entstanden, sondern sie ist schon sehr lange vorbereitet und vor- 
gebildet. Ich will nicht allzuweit ausgreifen, so sehr es auch reizt, 
diesen Gedanken weiter zu verfolgen, und lasse deshalb die geo- 
graphischen Verhältnisse zur Karbonzeit, welche zur Erklärung der 
grossen Steinkohlenablagerungen führten, unberücksichtigt, aber ein 
Blick auf die facıellen Unterschiede während der Dyaszeit lehrt uns, 
dass wir auch damals schon eine der triadischen vollständig analoge 
Trennung zwischen Binnenfacies und oceanischer Facies finden. Auf 
der einen Seite das typische Perm mit echt mariner Gesteinsbildung 
und den Entwickelungsreihen der marinen Fauna, auf der andern 
Seite die nahezu petrefaktenleere Facies des deutschen Rotliegenden 
mit seinen Sandsteinen und Thonen, an welche sich in geringer Mäch- 
tigkeit die echt marinen Ablagerungen des Zechsteins, sowie die 
Gipse und Salze dieser Formation anschliessen. Betrachtet man die 
deutsche Facies der Dyas etwas genauer, so möchte man das untere 
Rotliegende als direkte Fortsetzung des Karbon ansehen, während 
welchem sich nur wenig die orographischen Verhältnisse verschoben, 
und die grossen Niederungen, in denen die üppige Flora sich zu- 
sammendrängte, von Norden nach Süden vorrückten. Die Zeit des 
mittleren Rotliegenden bezeichnet für den grössten Teil von Deutsch- 
land die Sturm- und Drangperiode, in welcher sich unter Begleitung 
von mächtigen vulkanischen Erscheinungen das eigenartige, in sich 
und gegen die Aussenwelt abgeschlossene Depressionsgebiet vor- 
bereitete. Die sedimentäre Ausbreitung und Verschleppung des vul- 
kanıschen Materiales, vor allem der vulkaniıschen Tuffe bleibt eine
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.