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und Franken, anderseits ist die Muschelkalkdecke selbst abgetragen,
so dass nur der Buntsandstein übrig geblieben ist, so am Erzgebirge,
Riesengebirge und den Sudeten. Nur in den Auswürflingen der Vul-
kane unserer schwäbischen Alb!, wie in den Überschiebungsbreccıen
des Rieses haben wir eine Andeutung davon, dass in diesen Gebieten
zwar noch Buntsandstein in der Tiefe unter dem Jura sicher vor-
handen ist, der Muschelkalk dagegen entweder ganz zu fehlen oder
doch nur sehr schwach entwickelt scheint. Gegen Norden ist die
Ausdehnung des gesamten Muschelkalkes bis Helgoland erwiesen ?,
ebenso wie die isolierten Punkte bei Lüneburg und Rüdersdorf auf
eine allgemeine Verbreitung des Muschelkalkes in der norddeutschen
Tiefebene hinweisen.
Inwieweit einzelne Gebirgsstöcke als Insel über das Muschel-
kalkmeer hervorragten, ist immer schwierig und unsicher zu ent-
scheiden. Vom Harz ist es mit einiger Sicherheit anzunehmen,
ebenso wie die verschiedenartige und nur mit den südlichen, nicht
aber mit den östlichen Gebieten in Einklang stehende Entwickelung
in der Eifel dafür spricht, dass dort eine Scheidewand zwischen
Westen und Osten war; es würde demnach anzunehmen sein, dass
wenigstens einzelne Teile des Hundsrück, Taunus, Westerwaldes und
Sauerlandes nicht vom Meere bedeckt waren. Sicher ist dagegen
im Schwarzwald und den Vogesen eine Decke von Muschelkalk über
den Buntsandsteingebieten und wohl weit noch über das heutige, durch
Denudation entblösste krystalline Gebirge weggreifend anzunehmen ;
die Hardt, der Odenwald und Spessart, ebenso wie das ganze
Thüringer Land, den Thüringer Wald nicht ausgenommen, waren
alle von mächtigen zusammenhängenden Muschelkalkschichten be-
deckt, deren Verband erst später durch Dislokationen und Ab-
waschungen gelöst wurde.
Gesteinsausbildung.
Der Gesteinscharakter des Muschelkalkes ist im grossen
Ganzen derjenige einer marinen Bildung. Kalksteine und Thone z. T.
mit dolomitischer Beimengung wiegen vor, doch fehlt es an jenen
echt marinen, d. h. oceanischen Gesteinsarten, z. B. dem reinen
zoogenen Kalkstein und Dolomit der Rifffacies, ebenso wie an Tiefsee-
ablagerungen. In geradezu staunenerregender Gleichmässigkeit finden
* Branco, Schwabens 125 Vulkan-Embryonen. Diese Jahresh. 1894. 8. 567.
” Dames, Sitzungsber, d. k. Akad. d. Wissensch. z. Berlin. Phys.-math.
K] 1893 L.\S/ 1019:
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