Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 55, 1899)

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kommt, so wird man im schwäbischen Jura lange suchen können, 
bis man vielleicht einmal das Glück hat, ein solches Stück zu er- 
halten. Denn kommen auch im Weissen und Braunen Jura die 
Ammoniten häufig mit völlig erhaltenen Ohren (Amm. Reineckianus 
Qu., polyplocus Reıx., Amm. Humphriesianus Sow. und refractus Qu.) 
vor, so sind es eben stets nur Steinkerne. Ist aber umgekehrt 
die Schale und zwar ganz bis zum Mundsaum und Kielfortsatz er- 
halten, wie im Posidonienschiefer (4mm. Lythensis Sow., communis 
Sow., fimbriatus Sow. etc.), so sind dafür in diesen Lagern die Stücke 
vollständig flach gedrückt, wodurch das Bild der ursprünglichen 
Schale völlig verändert wird (man vergleiche die schwäbischen 
Ammoniten dieser Schichten mit den unverdrückten oder „vollen“ 
Formen derselben Species von England). In der That zeigt ein gut 
erhaltener Steinkern das Aussehen des einstigen Ammonitengehäuses 
weit besser als die noch so gut erhaltene, aber ganz flach gedrückte 
Schale. Vollkommene Exemplare mit unverdrückter Schale nebst 
Mundsaum, eventuell Ohren und Kapuze, kommen wohl nur bei 
kleineren Ammoniten vor, insonderheit, wenn sie in Knollen ein- 
gebacken liegen, wie wir z. B. solche Stücke von Amm. globosus Qu. 
aus Lias d und vereinzelt auch von Amm. opalinus Reis. aus Braun & 
besitzen. Auch Amm. amaltheus Qu. (Amaltheus margaritatus Moxtr.) 
mag hin und wieder unverdrückt und mit Schale aus dem Lager 
gezogen werden, desgleichen Amm. Murchisonae Sow.., so wie die 
Erzlager von Wasseralfingen sie manchmal liefern. Ganz anders, 
wie gesagt, stellt sich die Sache dar, wenn 
2. die Schale erhalten, aber zerdrückt 
ist. Wohl pflegt in diesem Fall nichts am Gehäuse zu fehlen; die 
Wohnkammer zeigt hier sogar meist noch Mundsaum und vor- 
springenden Kiel, auch sitzt der Aptychus oft genug in oder auf ihr. 
Aber der Habitus des Gehäuses ist, wie wir vorhin angaben, durch 
die völlige Verdrückung so wesentlich alteriert worden, dass man 
solche zerdrückten Stücke auf den ersten Anblick für etwas ganz 
anderes hält, als die „vollen“ Formen der nämlichen Species (nament- 
lich die rundrückigen Lytoceras-Formen, wie Amm. Jimbriatus Sow., 
penicillatus Qu. ete.). Diese Art der Erhaltung kommt natürlich haupt- 
sächlich in Schiefergesteinen! vor, insbesondere im Posidonien- 
* Erst jüngst haben wir auch einen Heterophyllen (Phylloceras zetes Or.) mit 
vollkommen erhaltener, aber verdrückter Schale aus Lias d bekommen. Ammonites 
striatus REIN. kommt sogar häufig in diesem Erhaltungszustand im Lias d vor.
	        
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